Donnerstag, 5. Februar 2015

Training für THE RACE in Irland

Für meinen ersten Wettkampf in diesem Jahr muss ich einiges umstellen. Für THE RACE in Irland muss ich regelmässig auf`s Bike steigen und Kilometer abspulen. Für mich als reine Läuferin und Outdoorfan eine riesen Herausforderung. Zum Glück kann ich in S-Chanf im Parc Serlas indoor trainieren und muss nicht bei minus 20 Grad raus und mit dem Drahtesel die Runden ziehen oder die Pässe abfahren. THE RACE hat eine Gesamtdistanz von 250 Kilometern, die wie folgt aufgeteilt ist:
20km Laufen, 15km Kayak, 96km Bike, 5km Mountain Run mit 500V+, 68km Bike, 40km Laufen.
Das Laufen sollte ich schaffen, auch wenn es sich viel anhört. Aber da muss ich keine Technik mehr trainieren. Das Kayakfahren,... mh.. ich hatte im Sommersemester 2001 mal einen Kayakkurs auf dem Fühlingersee in Köln. Zählt das? Kann ich die gelernte Technik 14 Jahre (Hilfe!) später noch abrufen? Ich werde es versuchen und mich einfach ins kalte Wasser werfen müssen. Denn hier im Engadin sind nun wirklich alle Seen zugefroren. Ich könnte höchstens mal mit einem Kayak ins Hallenbad gehen und dort den Schwimmern die Laune verderben, um wenigstens mal ein bisschen wieder den Flow für das Paddeln zu bekommen. Ich werde mir das überlegen. Besorgte Freunde animieren mich ständig, dass ich doch absaufen würden, wenn ich die Eskimorolle nicht üben würde! Soweit denke ich gar nicht. Ich habe ehrlich gesagt keine große Lust, in das eiskalte Wasser eines irländischen Fjörds zu fallen. Immerhin schreibt der Veranstalter, dass wir mit der Flut paddeln werden. Das ist doch ein Licht am Ende des Tunnels. Handschuhe, die werde ich dieses Mal wirklich anziehen. Und zwar die Expeditionshandschuhe mit extra warmer Daunenfüllung. Vielleicht ziehe ich auch zwei Paar übereinander und dann am besten noch Müllsäcke als wasserfeste Schicht. Ob man so noch paddeln kann? Wie lustig sieht das wohl aus, wenn ich mich expeditionsbekleidet mit Kayak ins Hallenbad schleiche und dort dann die Eskimorolle übe. Also, zusammengefasst: das Kayakfahren wird schon irgendwie klappen.
Jetzt noch zur letzten Disziplin: Strassenrennrad oder Roadbike oder Strassenvelo! Ich habe noch nie auf einem solchen Gefährt gesessen! Ich bin noch nie in meinem Leben mit einem Strassenrennrad durch die Gegend geheizt und ich habe überhaupt keine Ahnung, wie man auf solchen dünnen Reifen die Balance halten kann. Vor 3 Wochen habe ich angefangen, im Parc Serlas auf dem indoor-Ergometer zu trainieren. Nach 20 Minuten habe ich den ersten Panikanfall bekommen. Da hatte ich gerade mal 10km abgespult. Zu diesem Zeitpunkt war es für mich nicht vorstellbar, 20km zu fahren und der Gedanke an 96km war soweit weg wie der Nordpol. Beim zweiten Training schaffte ich in einer Stunde 30km mit einer Wattleistung von 140 und 100 Umdrehungen pro Minute. All diese Parameter spuckt so ein Ergometer aus. Dieses überdimensionale Display ist einfach gnadenlos und es ist schwer, nicht die ganze Zeit darauf zu starren. Weitere Nachteile: ich bin indoor und habe weder Fahrtwind noch sonstige natürliche Gegebenheiten. Monoton sitze ich da auf diesem breiten Gesundheitssattel, der mit der Zeit doch anfängt zu schmerzen. Ich muss mich benehmen und darf keinen "Sportlerschnauz" machen, wenn die Nase läuft. Die Taschentücher sind natürlich in der Tasche im Umkleideraum. Somit trete ich mit schniefender Nase weiter in die Pedale. Schweiss: Ich schwitze unglaublich, als ob ich in einer Finnischen Sauna hocken würde. Woran liegt denn das? Ist das Angstschweiss? Es gibt aber auch einige Vorteile, wenn man indoor trainiert: die oberen Atemwege haben es immer schön warm und die Bronchien können sich entspannen. Zwischendurch kann ich auch einfach mal die Augen schließen und den Kopf auf das Display legen. Powernapping während die Beine einfach weitermachen. Zudem kann ich auf dem ipad im Internet surfen und mir tolle Videos anschauen oder einfach telefonieren. Und wenn der Akku leer ist, stecke ich einfach alles in die Steckdose, die in greifbarer Nähe ist. Und so spule ich die Kilometer ab und bin mittlerweile bei 45km pro Trainingseinheit angekommen.
Ich glaube, THE RACE ist eine tolle neue Herausforderung und lässt mich auch endlich mal alternativ trainieren und andere Muskelgruppen beanspruchen. Ich bin gespannt, wie es dann tatsächlich wird, da oben in Nordirland mit Regen, Schnee, Wind und Dunkelheit. Dann werde ich mich zurücksehnen auf mein indoor-Ergometer mit Steckdose in Reichweite.
www.therace.ie 

Mein Musiktipp: https://www.youtube.com/watch?v=VLDUiuFTjKU