Sonntag, 2. Dezember 2018

Der höchste Vulkan Südamerikas: das Abenteuer Ojos del Salado

DIE VORBEREITUNG
Heute ist der 1. Advent und anstatt mich in vorweihnachtlicher Dekoration zu tummeln, überlege ich, was ich alles brauche, auf dem höchsten Vulkan der Welt. Ob ich feuerfeste Handschuhe mitnehmen muss? Oder einen Grill, um Würstchen zu braten? Bei der Recherche stelle ich aber schnell fest, dass es dort alles andere als heiß wird: auf dem Gipfel, welcher 6893 Meter hoch ist, kann es bis zu minus 30 Grad kalt werden.
Mit diesem ersten Blog im Dezember berichte ich nun wieder regelmäßig von der Vorbereitung zum nächsten Abenteuer. Es sind gerade mal noch 3 Wochen bis zum Abflug. Das klingt zwar noch lange, aber wie ich mich kenne, reicht die Zeit am Ende wieder nicht, um alles in Ruhe einzupacken. Auch wenn ich weiß, dass es sich mit weniger Zeitdruck entspannter packen lässt, brauche ich dieses Messer im Rücken, um wirklich auch an alles zu denken. Deswegen kann ich hier auch noch gar nicht schreiben, was ich alles mitnehmen muss. Es muss auf alle Fälle warm sein. Aber das kenne ich ja schon vom Nordpolmarathon und der Antarktis.
Beppe, Alessio und ich planen dieses Abenteuer seit einem halben Jahr und seitdem wir die Flüge endlich gebucht haben, gibt es kein Zurück mehr. Da wir uns wieder an die Schulferien von Beppe halten müssen, wird auch dieser Trip wieder sehr kurz ausfallen. Aber ich denke, dass wir die Chance nun packen sollten. Wer weiß schon, was in einem Jahr wieder alles passiert ist. Sicherlich ist "das Leben" passiert, so wie alles seinen Lauf nimmt. Aber ich denke, wenn man Dinge immer wieder aufschiebt, um es perfekt zu machen, dann wird es nie etwas. Da wird nur so wenig Zeit haben, ist auch das Risiko höher, dass wir es nicht schaffen könnten. Mit diesem Gedanken setze ich mich tatsächlich zum ersten Mal auseinander. Dies aber nur, weil die Höhe des Vulkans der Killer sein kann und wir vielleicht zu wenig Zeit haben. Aber wenn es so sein soll, dann wird auch dieses Scheitern interessant werden. Warten wir es ab. Mein unermüdlicher Optimismus wird uns schon Möglichkeiten zeigen. Umkehren, umdrehen bedeutet ja nicht, dass man etwas nicht geschafft hat. Es bedeutet einfach nur, den Blickwinkel zu ändern. Und nachdem, was dieses Jahr schon alles passiert ist, werde ich den Augenblick sicherlich noch intensiver wahrnehmen und intuitiv handeln.
Der Ojos del Salados ist der 4. Vulkan unserer selbstausgedachten Serie "Bottom Up Climbs 7 Volcanic Summits"! Nachdem wir 2014 den Mt. Damavand im Iran (Asien), 2015 den Kilimanjaro in Tansania (Afrika) und 2016 den Pico de Orizaba in Mexiko (Nordamerika) erfolgreich im Bottom Up Climbs-Style bestiegen haben, thront nun der höchste Vulkan Südamerikas in unseren Köpfen und sorgt dort für viel Planung. Wir starten an der Küste in Bahia de Inglesia und fahren mit dem Bike 5 Tage in Richtung Vulkan. Täglich legen wir 70-90 Kilometer zurück. Später wechseln wir dann in die Wanderschuhe und bewältigen den letzten Teil zu Fuss. Zwischendurch schlagen wir unser Zeltlager irgendwo entlang der Strecke auf, da es ab der Stadt Copiapo keine Infrastruktur mehr gibt. Wir sind also völlig autark unterwegs und werden nur von einem Supporter begleitet, der ein Auto mit Equipment, Wasser und Lebensmitteln fährt. Der Gipfel ist der höchste Vulkan Südamerikas und der Welt. Mit 6893 Meter auch ein ordentlicher Batzen Höhe. Um mich optimal auf diese große Höhe vorzubereiten, habe ich mir beim Sportwissenschaftler Markus Göbel ein Höhentrainingszelt organisiert. In diesem Zelt schlafe ich nachts und kann die Höhe individuell auswählen. Bisher habe ich es auf 3 Nächte auf einer Höhe von ca. 3200 Metern geschafft. In der ersten Nacht war fast nicht an Schlaf zu denken, da ich eine (leider) sehr sensible Schläferin bin und mich diese neue Situation einfach um den Schlaf gebracht hat. Die 2. und auch 3. Nacht waren dann schon besser. Die Höhe merke ich nicht wirklich, aber der Schlauch, der die sauerstoffreduzierte Luft in das Zelt bläst, nervt ein wenig. Tagsüber sitze ich dann auch schon mal eine Stunde mit einer Maske auf dem Sofa und atme im Moment Luft auf 4000 Metern Höhe. Ich hoffe einfach, dass mir diese Vorakklimatisierung etwas bringt oder dass der Zufall es dieses Mal so will, dass ich von den fiesen Symptomen der Höhe vor Ort verschont bleibe. Die Wissenschaft sagt, dass Untrainierte, Männer und Raucher wohl besser mit der Höhe umgehen können. Ich habe also 3 weitere Möglichkeiten: ich werde zum Mann, ich fange mit dem Rauchen an oder ich trainiere einfach mal nicht so viel?! Letzteres ist wohl hier die bessere Wahl, oder?
Ich werde mich auch dieses Mal viel besser verpflegen und setze auf Maltodextrin (langbettige Kohlenhydrate in Form von Pulver), Oatking und Glutamine. Heiko Lackstetter von LSP Food unterstützt mich hier wie immer hervorragend. Meine Kleidung werde ich auch dieses Mal wieder von KTC Limited aka Gerhard Flatz tragen. Wir haben in diesem Sommer eine neue Damenkollektion erstellt, welche ich nun zum ersten Mal unter richtigen Bedingungen testen kann. Sonnenbrillen von Julbo und Trekkingnahrung von Trek`nEat/ Katadyn in alt bekannter Form und mit leckeren Zutaten. Und den optimalen Sonnenschutz bietet Swox.
Zudem werde ich weitere Komfortartikel mitnehmen wie ein Kopfkissen aus Daunen, eine extra dicke Isomatte mit rutschfester Oberfläche und einen sehr warmen Schlafsack und einen dünneren Schlafsack, in die ich mich dann zusammen kuscheln kann. Und gegen die Kopfschmerzen? Mentales Training! Ich habe schon diverse Übungen vertieft und mich an meine alten und neuen Lieblingsorte gebracht. Zudem Atemtraining, was ich auch zur besseren Höhenanpassung einsetzen und somit die Sauerstoffsättigung erhöhen möchte. Und natürlich Musik. Wer mir eine Playlist schicken möchte, kann dies gerne machen. Denn nichts ist schlimmer, als Kopfweh habe oder Übelkeit und keine gute Musik zu haben!
Es gibt noch einiges zu tun. Bleibt wie immer dabei und lest über meine Eindrücke, Erlebnisse und Berichte rund um DIE VORBEREITUNG!
Mein Musiktipp: Die Fantastischen 4 "Rückenwind" https://www.youtube.com/watch?v=6IMZBl721HE 

Höhentraining im Schnee.

Höhentraining mit Freunden.

Training im Wasser, auch gut!

Im Einklang mit der Natur.

Spaß muss sein!


Training mit der Maske auf 4000m.