Die Steigung ist in jedem Training anders anstrengend! Manchmal gebe ich auf, manchmal fliege ich hoch! |
Wie immer ist der Winter in den Bergen lang und dunkel und matschig und kalt und es erfordert eine Menge Selbstdisziplin, das Training in einem Rahmen durchzuhalten, so dass die Form nicht ganz verloren geht. Neben dem Trailrunning gehe ich nur all zu gerne mit den Tourenski ins Gelände und suche immer wieder neue versteckte Ecken. Wenn dann mal alles zerfahren ist, bleibt nur noch das Training auf der Piste. In meinem Fall ist das ganz praktisch, da ich die Ski auf den Rucksack schnalle, 1km mit dem Bike fahre und dann eine schöne, anspruchsvolle Trainingsstrecke mit 1000hm vor mir habe. Nur leider ist diese Piste bei jedem Training anders "gelaunt". Es ist unglaublich interessant, wie unterschiedlich mich diese Steigung "fertig" machen kann. Mitunter laufe ich dort hoch und wundere mich, wenn ich oben ankomme. Dann frage ich mich, ob ich vielleicht nochmal hochlaufen soll. Das ist ein tolles Gefühl! Vor allem, wenn ich mit den ultraleichten Rennski unterwegs bin (danke an Micha Steiner!). Diese "Viecher" sind allerdings alles andere als leicht zu handhaben. Neulich musste ich auf diese Spaghetti ausweichen, da meine normalen Ski kaum mehr Wachs hatten und ich Tage zuvor immer wieder steckengeblieben war. Ok, es hatte auch geregnet und der Schnee war alles andere als schön.
An diesem anderen Morgen war die Piste dann ziemlich vereist und ich rutschte in allen möglichen Hangneigungen ab und landete fast noch im Flussbett. Um den Berg doch noch irgendwie zu bezwingen, holte ich in sehr weiten Serpentinen aus und erkundete somit ganz neue Bereiche dieses Gebirges! Auch schön! Und was soll ich sagen: die Zeit verging dreifach im Flug und ich war im Vergleich zu den Trainings mit den normalen Ski um 20 Minuten schneller! Die Abfahrt war dann allerdings fünfmal so lang und ich war froh, dass ich alleine unterwegs war. Ich kam mir vor, als würde ich auf rohen Eiern fahren...
Aber des öfteren geht auch an einem solchen Trainingstag rein gar nichts. Da erscheint mir die Steigung als unüberwindbares Hindernis mit Buckeln und Huckeln und von überall her ruft es: "du langsame Schnecke! Da sind selbst die Eichhörnchen schneller als du". Atemnot wie auf dem Kilimanjaro plagt mich und ich muss immer wieder anhalten, um durchzuatmen. Aber auch in solchen Situationen habe ich immer das Ziel vor Augen und denke nur daran, wie schön es ist, endlich oben zu sein. Letztens bin ich allerdings das erste Mal auf halber Strecke umgedreht. Ich konnte einfach nicht mehr! In dem Moment habe ich mich gefragt, ob es denn Spass macht, sich immer zu quälen. In dem Moment war der Körper samt Hirn einfach fix und fertig. Als ich am nächsten Tag meine Rechnung begleichen wollte, spürte ich von dieser Schwäche rein gar nichts mehr. Was es mich gelehrt hat? Zu beißen und zu kämpfen und sich zu quälen macht nur so lange Spaß, bis der Spaß aufhört. Dann lieber auf die nächste Trainingseinheit bauen und eine sinnvolle Pause einlegen. Und die Philosophin in mir sagt: kein Tag ist wie der andere und auch kein Training ist wie das andere. Schakka.
Mein Evergreen-Musiktipp: https://www.youtube.com/watch?v=8295rOMvtQI
Es lohnt sich immer auf den Berg zu gehen (Zitat Basti Haag, R.I.P.) |
Manchmal bin ich schneller als mein Schatten! |
Und manchmal ist es so mühsam, als hätte ich Steine im Ranzen. |