Das Wochenpensum von 140km ist geschafft. Es geht mir gut, ich fühle mich topfit. Langsam gehen mir allerdings die Möglichkeiten der Streckenvariationen aus. Ich brauche einfach jeden Tag eine andere Route, das ist für meine mentale Bereitschaft enorm wichtig. Da der erste Schnee nun auch die Höhenwege vereist hat, geht’s entweder nur noch mit Steigeisen oder auf allen Vieren. Sicherlich kann ich auch 10mal um den St. Moritzer See rennen, dann komme ich auch auf meine 40km. Aber wer hat dazu schon Lust?!
Hier mein Rückblick: In dieser Woche hatte ich Glück, denn bei fast allen Läufen hatte ich Begleitung. Am Montag spulte ich die Strecke am Silvaplanasee über den Via Engiadina ab und meine treuen Begleiter waren ca. 125 Eichhörnchen, die immer wieder todesmutig meinen Weg kreuzten. Ich war ganz geblendet von den wahnsinnig tollen Farben, die das Engadin gerade zu bieten hat. Die Lärchen sind gelb, orange, rot, braun oder alles zusammen. Die Tour am Dienstag ging durch das Val Roseg, wobei mir 3 Kutschen mit japanischen Touristen dicht auf den Fersen waren. Am Mittwoch hatte ich dann im Schneetreiben Begleitung meines Rucksacks, Schlafsacks und 2 Hanteln à 2kg. Wer jetzt denkt, ich sei im Schlafsack mit dem Rucksack auf dem Rücken und den Hanteln in den Händen durch den Schnee gerobbt, liegt fast richtig. Allerdings waren Schlafsack und Hanteln im Rucksack und ich auf meinen zwei Beinen im Schnee. Lockere 6kg Zusatzgewicht machen ganz schön viel aus. Für die Runde um den Champferersee habe ich gleich mal 10 Minuten länger gebraucht. Und wenn ich daran denke, dass das Renngewicht bei ca. 9kg liegt, dann sollte ich vielleicht doch mal Arnold Schwarzenegger zum Krafttraining engagieren. Es ist schon enorm, wie sich der Laufstil und der Rhythmus und die Herzfrequenz verändern.
Am Donnerstagmorgen nutze ich den frisch gefallenen Schnee, um das Sandfeeling ein wenig zu erproben. Beim 30iger durchs Fextal mit einem Querfeldeinaufstieg über eine fast senkrecht verlaufende Almwiese begleitete mich mein Nachbar Silvio. Er hat sich echt tapfer geschlagen. Dies soll auch zugleich ein Aufruf sein, mich doch hin und wieder mal bei meinen Läufen zu begleiten. Ob joggend oder mit dem Bike oder Ski oder womit auch immer. Hauptsache wir haben eine gute Unterhaltung und die Kilometer fliegen nur so dahin. Am äusserst sonnigen Samstag zog es mich ins Suvretta-Villen-Gebiet, wo ich allein und verlassen durch die Gärten hüpfte. Noch schnell ein Abstecher vorbei am Wasserfall (fast schon Eisfall!) und dann nach Hause auf die Coach. Für meinen Sonntagslauf musste ich mich warm anziehen. Der Malojawind peitsche nur so über die Felder in Samedan, wo mich mein italienischer Lauffreund Tomaso hin entführte. Bei gefühlter Windstärke 25 scheuchte er mich über die niemals enden wollende Piste. Der Gedanke an eine heisse Badewanne trieb mich vorwärts.
Ein weiteres Thema der Woche war auch die Ernährung. Laut diverser Expertenmeinungen sollte ich ab sofort auf Kohlenhydrate verzichten.Kein Zucker mehr. Gut, dass ich noch eine Mutter mit 7. Sinn habe und die mir direkt mal ein Päckli schickt!
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