Samstag, 14. Juni 2014

Draußen in der Natur...

Wissenschaftler beschäftigen sich ja mit vielen Themen. Kürzlich bin ich auf einen Artikel rund um die Natur gestoßen. Natur tut uns gut! Natur macht uns entspannt! Natur senkt Blutdruck und Kortisolgehalt (Stressmarker) im Blut. Und die Herzfrequenzvariabilität wird flexibler, womit besser mit Belastung und Stress umgegangen werden kann. Natur hebt die Stimmung und verbessert die Konzentration, Frustrationsschwelle, macht toleranter und sozialer. Es soll sogar völlig ausreichen, wenn man aus dem Haus heraus auf einen grünen Garten schaut. Bilder aus der Natur helfen angeblich auch, um das Stresslevel eines Zahnarztbesuchs zu senken: Der Blick auf ein Aquarium lenkt von jeglichen Bohrgeräuschen und unangenehmen Spritzen ab. Bei sanfter Bewegung in der Natur werden mehr stimmungsaufhellende Botenstoffe produziert und mehr körpereigene Schmerzhemmer ausgeschüttet.
Die Wirkung der Natur tönt ja so vielversprechend positiv und stark, dass ich, die sich ja täglich mindestens 5-7 Stunden in der Natur aufhält, geradezu Superkräfte entwickelt haben müsste. Vielleicht verändert sich ja mein Genpol mit voranschreitendem Aufenthalt in der Natur zu Wonderwoman! Ich müsste demnach so tiefenentspannt und glücklich sein, frei von jeglichen Schmerzen und gefüllt mit purem Wohlbefinden, wie ein hundertjahrealter indischer Yogi. Hin und wieder bin ich auch so dermaßen tiefenentspannt, dass ich es gar nicht wahrnehme, wie ich (wieder einmal) im Wald über Stock und Stein an einer dieser fiesen kleinen Geröllformation hängen bleiben und in voller Längsseite nach vorne auf Hand und Ellbogen stürze. Und auf mein Knie. Genau auf das Knie, auf welches ich nicht mehr fallen wollte. So ist das aber mit dem "Nicht-Wollen": Das Hirn kann ja das Wort "nicht" nicht darstellen und produziert dementsprechend das gegenteilige Bild: "Ich will auf mein Knie fallen". Gesagt, getan. Und was passiert? Vorbei ist die trügerische Ruhe und Tiefenentspanntheit. Auch jegliche körpereigenen Morphine und Endorphine lassen sich nicht blicken. Stattdessen kommt eine LKW-Ladung Schmerz angefahren, der mich mit voller Breitseite erwischt, dass ich hemmungslos anfange zu schluchzen! Der Sturz erwischt die gleiche Stelle, die ich mir beim Race in Nepal zugezogen hatte und die im Januar operiert werden musste. Der Schleimbeutel schwillt sofort auf Wassermelonengröße an und Schmerz bereitet sich im gesamten Körper aus.Von der Natur verwundet humpel ich mit gesenktem Kopf nach Hause, nehme Arnicakügelchen (vielleicht lässt sich die Natur damit ja wieder gnädig stimmen), lege ein Lymphtape an, hole das Eispack aus der Truhe und übe mich in Entspannung, indem ich mit Bilder aus der Natur vorstelle. Das soll ja angeblich helfen...

Obwohl- die Wissenschaftler schreiben ja auch nur von "sanfter" Bewegung in der Natur. Vielleicht habe ich da etwas falsch verstanden.
Mein Musiktipp: OK Kid "Grundlos"
https://www.youtube.com/watch?v=WCAHviO8J1I

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