Es ist schon lustig, wenn ich hier im Dorf meinem Alltag nachgehe und bei der Post von der netten Beamtin gefragt werde, warum ich die Briefe in die Nachbardörfer eigentlich nicht selber vorbeibringe. Wo ich doch schon so viel laufen würde. Da könnte ich mir doch das Porto sparen! Die Dame hat Recht!
Oder wenn ich immer wieder sonntags auf meinen "Lieblingsberg" Muottas Muragls hochrenne und immer wieder Freunde treffe. Die fragen dann nur noch: wie häufig bist du heute schon rauf,- und runtergerannt, anstatt: schön, dich auch hier zu treffen.
Das Training der letzten Wochen und Monate war im Fokus für den nächsten Wettkampf: die Weltmeisterschaften im Ultra Trail Running in Frankreich. Auch hierzu gibt es immer wieder schöne Kommentare von Freunden und Bekannten, wie zum Beispiel: "Oh, toll, wird das auch im Fernsehen übertragen?" Ich glaube, viele denken bei dem Wort Weltmeisterschaft gleich an Fussball. Leider ist die Sportart, die ich betreibe, nicht annähernd so bekannt. Es werden aber sicher ein paar Leute von der Presse vor Ort sein, die darüber berichten.
Die Weltmeisterschaft findet in Annecy statt und führt über eine Länge von 85km und 5200 positiven Höhenmetern. Auch hier wieder ein Auszug von Kommentaren: "Wie, 5200 Höhenmeter, aber so hoch ist es dort doch gar nicht. Die Berge da sind doch höchstens 1800 Meter hoch!" Ja, genau, der höchste Punkt der Strecke ist ca. 1650 Meter hoch. Läuft man diesen Berg aber ein paar Mal rauf und runter und wieder rauf und runter, dann summiert sich das auf gute 5000 Höhenmeter.
Wieso ich für das Deutsche Nationalteam nominiert wurde? Weil ich letztes Jahr den Zugspitz Ultra gewonnen habe. Das war quasi eine Probe. Wir hatten unser erstes Teamevent meines Bekleidungssponsors "You versus You - UVU- Racing" im Rahmen dieses Wettkampfes und ich war quasi automatisch angemeldet. Dass ich nun für die Nationalmannschaft laufen darf, würde den Basti Haag sicherlich freuen. Als unser Teammanager hatte er immer viele wilde Ideen und ich höre noch seine Worte: Mensch, Änny, wäre das super, wenn du für Deutschland starten kannst. Das wird super!" Bei Basti war ja eh immer alles super!
Also habe ich mich in den letzten Wochen und Monaten mal ordentlich zusammengerissen und trainiert wie eine Gemse. Immer auf der Suche nach schneefreien Trails und immer auf der Mission, möglichst viele Höhenmeter in die Beine zu bekommen und das mit einem Lächeln im Gesicht.
In jeder Vorbereitungsphase lerne ich dazu. So auch dieses Mal:
Wenn man müde ist, dann ist man müde und sollte nicht trainieren. Sonst droht häufig in den nächsten Tagen eine Erkältung. Wenn die Schuhe durch sind, sind sie durch und das Laufen wird dadurch nicht besser. Wenn man Durst hat, sollte man trinken und dafür sorgen, dass die Flaschen wieder rechtzeitig aufgefüllt werden. Man sollte immer im Moment laufen und nicht schon an die Steigung in 5 Kilometern denken. 2 Wochen vor dem Wettkampf sollte man nicht unbedingt auf unbekannten Strecken laufen: meistens verirrt man sich und landet in Dornensträuchern.
Am 30. Mai geht es also nun im Trikot für Deutschland los. Wer hätte das gedacht, als ich 2010 bei einem Ponytrekking in Ushuaia am Ende der Welt Gunnar aus Norwegen kennen gelernt habe und von Racing the Planet erfahre habe.
Hier der Link zum Race: http://maxi-race.org/
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