Dienstag, 5. April 2016

Haarscharf dran vorbei

Ist es eigentlich Glück, Schicksal oder Zufall, wenn etwas passiert, es aber nicht so schlimm ist und man nachher sagt: "Oh, es hätte ja noch viel schlimmer kommen können!". Dass Trailrunning nicht immer so lustig ungefährlich ist, hat wahrscheinlich jeder schon erfahren, der sich in Wäldern und abseits der markierten Wege aufhält. Man stolpert mal hier  und da über eine Wurzel, rollt sich elegant über ein Geröllfeld nach unten, steckt den Schmerz einfach weg, wenn der Fuss irgendwo hängenbliebt oder ein Ast eine tiefe Schramme auf der Haut hinterlässt. Wie heisst es so schön: "Hinfallen, Aufstehen und Krone richten!"- ein lustiger Spruch. Doch ist dieses Glück, Schicksal, der Zufall eigentlich irgendwann einmal aufgebraucht? Oder: eine andere Theorie: was ist, wenn man durch all diese Erfahrungen, die man sammelt (auch die schmerzhaften Äste im Arm), robuster wird und schneller und vor allem anders in Extremsituationen reagieren kann? Könnte dieses "On-Going"- Training nicht der Beweis dafür sein, dass wir Menschen nur deswegen den Weg aus der Höhle rein in ein zivilisiertes Leben geschafft haben, weil wir diesen Widerständen trotzten? Weil wir einmal aus einer brenzligen Situation gut rausgekommen sind und unser Gehirn diese bis in alle Lebzeiten abgespeichert hat und uns somit vor weiteren Gefahren schützt? Könnte ein Sammeln von Erfahrungen auf der einen Seite dazu führen, dass der Mut, Neues zu wagen, grösser wird? Obwohl das Hirn alle diese negativen Situationen detailliert abspeichern, um so vor weiteren Fehlern und Schmerzen zu warnen? Es heisst aber auch, dass man durch Erfahrungen besser/ anders wird und sich das Handlungsspektrum erweitert. Kann man einfach anders mit Schmerzen umgehen? Verursacht  der Ast im Arm beim zweiten und dritten Mal einen anderen Schmerz, als beim ersten Mal? Könnte man somit schmerzresistenter werden und sich weiterhin noch mehr wagen? Grosse Theorien!
Ich hatte letztes Wochenende wieder einmal Glück, oder Schicksal oder Zufall. Zumindest traf mich ein herunterfallender Stein (Felsbrocken) nicht am Kopf (hätte wohl eine etwas andere Verletzung verursacht?!), sondern streifte mich "nur" am Knie. Dies hinterliess auch einen höllischen Schmerz und Abschürfungen, aber: es hätte ja auch schlimmer kommen können. Wenn ich mich in meinem Umfeld zu diesem Thema umhöre, hat fast jeder eine solche ähnliche Geschichte zu berichten; eben haarscharf dran vorbei. Schön. Schönschönschön.
Mein Musiktipp: Frittenbude "Michael Jackson hatte Recht"
https://www.youtube.com/watch?v=g9sU6VPsA78



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