Dienstag lockte mich das schöne sonnige Winterwetter auf meine Lieblingsrunde. Leider ist im Winter die Route nicht oft begangen, so dass ich ca. 3km durch hüfthohen Schnee stiefeln musste und mit meinen Verzweiflungsschreien wohl einige Rehe aufschreckte. Es zog mich weiter bis nach Sils und wieder retour und dann noch zweimal um den St. Moritzersee, so dass ich auf 31 km Streckenlänge kam. Einige Langläufer und Wanderer feuerten mich mit „Hejaa!“ und „Hopp Maidli“ an und einer fragte: „Trainieren Sie für etwas Bestimmtes?“ Ich: „Ja, für einen Ultralauf durch die Wüste!“ Er: „Oh, ah, na klar, sicher! Was für eine dumme Frage!“
Mittwoch wollte ich mit dem Elan vom Vortrag wieder durchstarten, hatte aber die Rechnung ohne den Wirt und Loch in der Trinkblase gemacht. Gut, dass ich immer Decken und Kissen im Rucksack trage, so dass die 2 Liter Wasser gut aufgesogen wurden. Die Strecke war ohne Wasser dementsprechend zermürbend…
Donnerstag war Regeneration auf dem Plan und einige viele Kundentermine.
Am Freitag waren mir die Herzfrequenz und die Zeit mal total egal. Ich schaltete einfach alles aus und rannte lustig fröhlich die Berge rauf und runter. Das tat ziemlich gut und befreite den Kopf.
Samstag ist neuerdings immer mein „Spieltag“. Wenn es genug Powder hat, dann geht`s in den geheimen Powder zum freeriden (letzte Woche). Diese Woche stand eine Lektion mit den Telemarkski und meinem Kollegen Fippa auf dem Programm und das hiess brennende Oberschenkel!! Im Anschluss dann noch locker auf den Hahnensee mit Langlaufstöcken, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Um dann für den Sonntagslauf fit zu werden, stand ein schönes Stück Rindfleisch im Restaurant Laudinella auf dem Speiseplan. Mit meinem Professor Reinhard von der Uni Berlin, der gerade wieder zu Besuch war und meinem Kollegen Manuel fachsimpelten wir über alle möglichen Eventualitäten, die mir beim Wüstenrennen passieren könnten. Und nebenbei trank ich auch 2 Bier, was seit Trainingsbeginn die grosse Ausnahme ist und als Vorbereitung für einen langen Lauf anscheinend nicht so gut ist, denn:
Am Sonntag, also heute, lief dann alles anders als geplant. Bei minus 22 Grad brach ich um 10:00 Uhr auf und kam nicht annähernd in meinen Rhythmus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Der Weg bis zum Morteratschgletscher verlief sehr schleppend. Bergab sammelte ich wieder ein paar neue Kräfte. Der Aufstieg ins Val Roseg brach dann den letzten Willen. Ich wollte einfach nicht mehr laufen. Aber was passierte? Ich blieb einfach nicht stehen! So sehr ich es auch wollte, der Motor lief. Das Tal hat eine schleppende Steigung, die enorm in die Beine geht. Ich versuchte mich mit allen möglichen Techniken abzulenken, konnte aber bei keinem Gedanken bleiben. Und mein selbstgebackener Powerkuchen (Rüebli, Äpfel, 5 Eier, Mandeln und Nüsse) verursachte eine blöde Übelkeit. Und so schleppte ich mich schlussendlich noch um den St. Moritzersee und freute mich dann doch, als das GPS 43km, 4h35min und total 1400 Höhenmeter anzeigte. Das war hoffentlich der erste und letzte Höllenritt!
Und zum Schluss noch etwas Positives: Mit „Salomon“ konnte ich einen Sponsor für Material gewinnen und mit „Soglio Produkte“ kann ich die Regeneration nun noch besser geniessen. Herzlichen Dank für den Support!
Stazersee |
Die Spuren der Rehe im Hintergrund als Wegweiser! |
Der Powderkuchen, äh, Powerkuchen! |
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