Sonntag, 22. Juli 2012

Musik als Doping?


Wie aufmerksame Blogleser meiner Seite vielleicht schon festgestellt haben, ist Musik für mich sehr wichtig. Nicht nur während der Regenerationsphase sondern auch beim Laufen an sich. Wenn sich vor einem Long-Jog leichte Unlust bemerkbar macht, lade ich mir schnell ein paar neue Alben auf meinen i-Pod und freue mich, zwei Leidenschaften gleichzeitig nachgehen zu können: Beim Joggen neue Musik hören; da spielt dann auch das Wetter und die Distanz nur noch eine untergeordnete Rolle. In der neuen Ausgabe des LOOX Magazins (www.loox.com)  habe ich nun einen wissenschaftlich fundierten Artikel zum Thema „Musik und legales Doping“ gelesen und musste doch leicht schmunzeln, weil es heisst: „Die richtige Musik zum Sport hat laut Karageorghis (A.d.A. Leiter der Studie) 120 bis 140 Schläge pro Minute: Punk-Songs sind ebenso ungeeignet wie Rock-Balladen.“ Wie bitte? Hat sich hier der Autor vielleicht verschrieben? Sollte es nicht heissen : Punk-Songs sind besonders geeignet? Soviel zum Thema wissenschaftliche Studien. Ich sollte wohl meine Dissertation über Wüstenläufe und Punkmusik schreiben. Für mich gibt es ja nichts Effektiveres, als 200 Songs von „NOFX“ auf einem trostlosen 40km Long-Jog zu hören!
Aber, und jetzt wird es erst richtig spannend: In einem anderen Artikel, den ich recherchiert habe, heisst es: „Wenn Musik zum Joggen ausgewählt wird, sollte der Sportler Musik wählen, die nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam ist. Rockmusik neigt dazu, dass man schneller läuft als ratsam, motiviert allerdings sehr leicht.“ (www.klangschreiber.de) YEAH! ROCK N ROLL!
Vergesst also Talent, Training und schweisstreibende Workouts! Mit der richtigen (und die Betonung liegt hier auf „richtigen“) Musik im Ohr wird man besser und schneller, ohne dass man es merkt. Man muss allerdings aufpassen, dass man beim Musikhören beim Wettkampf nicht erwischt wird. In den amerikanischen Richtlinien des Leichtathletikverbandes wird ausdrücklich daraufhin gewiesen, dass elektronische Geräte (sprich i-Pod o.ä.) beim Wettkampf nicht erlaubt sind. Eine Athletin musste deswegen 2009 beim Lakefront Marathon in den USA disqualifiziert werden!

Was ist in den letzten Wochen passiert?
Nachdem ich am 21.06. aus der Gobiwüste zurückgekehrt war, stand die Regeneration ganz oben auf dem Programm. Ich liess es locker angehen und trabte hier und da mal durch die Gegend und war froh, keine Leistung erbringen zu müssen. Zudem stand für den 08.07. noch ein Marathon auf dem Plan. Ich hatte mich leichtsinnigerweise mit zwei Freundinnen beim Triathlon Challenge in Roth angemeldet. Zusammen mit Isi und Anke sollten wir ein starkes Team abgeben. Anke schwamm in einer fantastischen Zeit von 01h07min die 3,8km durch einen Kanal und Isi spulte mal eben so 180km auf dem Rennvelo ab! Respekt! Nach 05h56 übergab sie mir den Transponder und ich joggte fröhlich und locker gestimmt auf meine 42km Runde. Bis km 21 lief alles super. Ich hatte einen Schnitt von vier Minuten pro Kilometer und fühlte einfach eine grosse Ausdauer in mir. Wäre da nicht diese fiese gerade, flache, asphaltierte Strecke entlang eines Kanals gewesen. Und hätte ich doch mal am Vorabend auf das Reis-Curry verzichtet (oder auf den Curry!). Zuerst machten die Oberschenkel dicht und ich hatte extreme Schmerzen und dann meldete sich mein Darm. Zum Glück waren wir in einem Waldstück angekommen, so dass ich diverse Male ins Gebüsch springen konnte. Das Fazit: Die 200.000 Zuschauer und Fans waren weltspitze. Die Stimmung war riesig. Aber: nachdem ich nach 3h29 das Ziel erreicht hatte, stand für mich fest, dass ich erst wieder einen Marathon auf der Strasse laufe, wenn ich auch genau das trainiert habe! Und nicht vorher 250km nur über Geröll und Sand gelaufen bin…
Seit dem 16.07.2012 habe ich das Training für die Sahara aufgenommen. Noch 15 Wochen bis zur Abreise. Die erste Woche liess ich es langsam angehen und kam auf insgesamt 95km. Am Montag lief ich bis zum Wasserfall und war froh, endlich keinen Schnee mehr auf der Strecke zu haben. Dienstag und Mittwoch standen ganz im Zeichen meiner Trainingskunden und am Donnerstag hatte ich mich zum ersten Long-Jog verabredet mit Roberto und Kristina. Roberto ist ja auch so ein verrückter Ultraläufer und belegte beim Atacama Crossing den 32.igsten Platz!  Wir liefen von St. Moritz bis auf den Suvrettapass und über steiniges Geröll bis nach Bever. Insgesamt 23km und total 1500 Höhenmeter. Es war einfach nur ein herrliches Gefühl wieder laufen zu können. Und dieses befreite Gefühl zeigte mir, dass die Regenerationsphase nun abgeschlossen war. Am Freitag ging es über meine Lieblingsstrecke auf den Hahnensee und endlich mal wieder über Surlej retour. Der Weg ist im Winter nicht geräumt und so musste ich nun knapp 7 Monate warten, bis ich wieder auf meinem persönlichen „Energiestein“ stehen und ins Tal schauen konnte. Die Freude war gross! Am Samstag war Pause mit Sauna. In verbrachte zweimal 15 Minuten in der 90 Grad heissen Finnischen Sauna und bin zu der Überzeugung gekommen, dass ich diese Saunagänge 1.regelmässig in mein Training einplanen und 2.die Länge der Sessions erhöhen muss! Ich bin gespannt! Am Sonntag stand wieder ein Long-Jog auf dem Programm. Der Weg führte mich durch Champfer bis zur Signalbahn hoch, weiter ins Val Suvretta und über den schönen Via Engiadina bis zum Beach Club und retour am See vorbei bis nach St. Moritz. Das Wetter wechselte ziemlich häufig zwischen Sonnenschein und Regen und die Temperaturen waren ziemlich frisch. Die heisse Badewanne ist auch im „Sommer“ Plan meiner Regeneration, zudem 210 Gramm Rinds-Entrecote….
In diesem Sinne kommt mein Musiktipp dieses Mal von den Punkvätern: Die Sex Pistols!
http://www.youtube.com/watch?v=dtUH2YSFlVU&feature=related 

Atacama und Gobi Campionessa


Meine Lieblingsbeschäftigung

Schon wieder...

Challenge Roth v.l.n.r. Isi, Anja, Anke, ich

Der Goldbär ist auch überall...

Himmel auf Erden!

Training für die Antarktis..

Via Engiadina oder Karibik?



1 Kommentar:

  1. Macht immer wieder Sapß dir zu folgen...und das mit der Musik kann ich nur unterstreichen.

    Als Tiefpunktkiller habe ich immer den MP3 Player mit harter Musik dabei (Metal, Punk, Rock..)

    Und Straßenmarathons sollte man nicht laufen ;-)

    Trail-Running-Rocks

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