Sahara Race 2012: Ich habe gewonnen! Und ich habe überlebt.
Und ich hatte Spass. Auch wenn es heiss war. Die 250 Kilometer waren ehrlich
verdient und jedes einzelne Sandkorn musste mühsam erlaufen werden. Ob ich
nochmal durch die Sahara rennen würde? Nein. Aber es war trotzdem ein
Abenteuer.
Nachdem ich die 86 Kilometer lange Etappe in 11 Stunden 08
Minuten gemeistert hatte, stand alles im Zeichen der Regeneration. Ich bewegte
mich nur in Zeitlupe und verrichtete meine gewohnten Abläufe wie ferngesteuert.
Es fühlte sich aber alles sehr leicht und gut an und nachdem die Schmerzen in
den Hüften weniger wurden, war ich sogar in der Lage, das Zeltinnendach vom
Sand zu befreien. Es hatte sich aufgrund der Feuchtigkeit im Innenzelt eine zentimeterdicke
Sandschicht gebildet, die bei jedem Windstoss kleine Sandkörner auf mich
herunter rieseln liess. Zusammen mit Joel räumten wir das komplette Zelt aus
und entstaubten das Dach vom Sand und schüttelten den Boden aus. Dabei verlor
Joel sein geliebtes Kissen, das durch eine starke Windböe einfach weggeweht
wurde. Und ich warf im Trubel der Aktion meinen Löffel in den Mülleimer und
konnte mich erst am nächsten Tag daran erinnern. Die Nacht war mehr schlecht
als recht und als ich im Morgengrauen aufwachte und mich im Zelt umsah, lagen
dort zwar Ahmed und Selma, aber von Roberto, Richard und Joel fehlte jede Spur.
Verwirrt wie ich war, versuchte ich mich krampfhaft daran zu erinnern, wo ich
bin, was los war und ob ich verschlafen hatte. Erst nach und nach kam meine
Erinnerung zurück und mit einem erleichterten Gefühl legte ich mich einfach
noch mal in die Waagerechte. Es war ja schliesslich der freie Tag, an dem wir
uns ausruhen konnten. Und die drei Jungs sassen vor dem Zelt und tranken den
ersten Kaffee. Keine Panik!
Der Tag verlief recht träge und alle hingen in den Seilen.
Gegen Mittag wurde es ziemlich heiss und jeder suchte vergeblich einen
Schattenplatz. Erst gegen Nachmittag kühlte es sich wieder etwas ab und am
Abend wehte ein frischer Wind auf. Welch eine Erleichterung. Die letzten
Teilnehmer kamen gegen 11 Uhr morgens ins Ziel und hatten stolze 27 Stunden für
die Etappe gebraucht. Was ich in weniger als der Hälfte der Zeit geschafft
hatte, beendeten diese tapferen Läufer unter strengsten Bedingungen. Ich ziehe
meinen Hut vor diesen Läufern.
Gegen Nachmittag erzählte uns ein einheimischer Helfer dann
noch etwas von der Geschichte der Sahara und alle lauschten ganz gespannt
seinen Worten. Und zur Krönung gab es am Abend für alle „Extra Food“: Brot und
einheimischen Schafskäse, zudem süssen Tee. Welch ein Genuss.
Die letzte Nacht im Zelt war unruhig, aber ich versuchte
einfach nur, jeden Moment zu geniessen.
Am Samstag wurden wir dann um 08:00 Uhr mit Bussen zu den
Pyramiden gefahren. Drei Stunden dauerte die Fahrt und es war interessant, plötzlich
wieder in der Zivilisation zu sein. Ein krasser Gegensatz zur Einsamkeit der
Wüste. Im Trubel der Touristenschwärme wurden wir direkt an den Pyramiden abgesetzt
und sollten noch 2.5 Kilometer als letzte „Show- Etappe“ rennen. Ich war vom
Anblick der vielen Touristen ein wenig überfordert. Da diese letzte Etappe
nicht mehr in die offizielle Wertung des Laufes einging und wir alle die
gleiche Zeit verrechnet bekamen, wollte ich mit meinen Freunden zusammen ins
Ziel einlaufen. Allerdings hatte sich Racing the Planet etwas anderes
ausgedacht. Vicente und ich mussten 90 Sekunden vor der Meute starten, um als
Erste ins Ziel zu laufen, damit der Fotograf noch gute Bilder schiessen konnte.
Nach dem Startschuss kam ich mir vor wie bei einer Fuchsjagd. Vicente und ich stürmten
in einem sehr schnellen Tempo bergauf los und schlängelten uns durch die
Touristen durch, die uns nur staunend anstarrten. Es war recht schwierig den Weg
zu finden, da dieser nur alle 800 Meter mit Helfern abgezeichnet war. Wir wussten
einige Male nicht, welche Richtung wir einschlagen sollten und konzentrierten uns nur auf den Weg,
anstatt die massiven und gewaltigen Pyramiden zu bewundern. Schliesslich
empfingen uns einheimische Musikanten und Kamele und die obligatorische Trommel
begleitete uns auf den letzten Metern. Vicente liess mir den Vortritt und so
hängte mir Alina als Erste die Medaille um den Hals. Es war ein tolles Gefühl,
endlich im Ziel zu sein und das Rennen erfolgreich beendet zu haben.
Die frische Pizza und das eiskalte Getränk schmeckten
himmlisch. Während die letzten Läufer die Ziellinie erreichten, liess ich die
Eindrücke der letzten Tage Revue passieren und grinste still vor mich hin. Ein
wahnsinnig glückliches Gefühl bereitete sich im gesamten Körper aus und verschlag
mir jegliche Sprache.
Später im Hotel genoss ich die Dusche. Ich stand erst mal
nur 10 Minuten regungslos unter dem festen, warmen Wasserstrahl. Das Gefühl,
nach einer Woche endlich wieder Wasser auf der Haut zu spüren, ist einfach
genial. Zudem das Übermass an Toilettenpapier und das weiche Bett mit den vier
Kopfkissen. Schon nach einer Woche Entbehrung werden solche kleinen Dinge plötzlich essentiell. Zum
Nachahmen empfohlen!
Die Party und das üppige Buffet waren wieder sehr gelungen
und ich war stolz, meinen dritten silbernen „Wimbledon-Teller“ in der Hand zu
halten. Vielen Dank an alle, die mich so fantastisch unterstützt haben. Es war einfach
ein tolles Gefühl, die E-Mails, die Motivationssprüche, die witzigen Stories zu
lesen. Ich fühle mich damit immer ein Stück wie zu Hause…. Macht einfach weiter
so. Danke an Isi von www.isi-fitness.de, die dieses Mal den Blog aktualisiert hat.
Und einen riesen grossen Dank geht mal an Jens Lange, meinen PR Berater. Er hat nicht nur in meiner Abwesenheit immer alles gut im Griff, sondern inspiriert mich immer wieder mit neuen Ideen, Gedanken und stilsicheren Texten. Rock`n`Roll, Jens!
Und einen riesen grossen Dank geht mal an Jens Lange, meinen PR Berater. Er hat nicht nur in meiner Abwesenheit immer alles gut im Griff, sondern inspiriert mich immer wieder mit neuen Ideen, Gedanken und stilsicheren Texten. Rock`n`Roll, Jens!
Seit Montagabend bin ich wieder im Engadin und konnte den
Bikini gegen die Pudelmütze austauschen. Der Winter, mit Temperaturen um die
zwei, drei Grad, ist ins Engadin eingezogen und der erste Schnee bedeckt
bereits die Berge. Der Temperaturunterschied war zwar gewöhnungsbedürftig, aber
ich weiss nun sicher, dass ich kühle Temperaturen den heissen bevorzuge. Am
Dienstag bin ich erst mal ins Hallenbad gesprungen. Ich hatte plötzlich ein
grosses Bedürfnis, mich ins Wasser zu werfen und die letzten Sandkörner
abzuschütteln. Mit Strandferien braucht mir in den nächsten Jahren keiner zu
kommen! Lieber würde ich noch ein weiteres Mal durch die Atacama und die Gobi
rennen, als noch einmal in diesem Backofen der Sahara geschmurgelt zu werden…
Jetzt heisst es ganz klar Regeneration. Ich mache hier und
da ein paar kleinere Läufe, um in Form zu bleiben. Zudem Yoga und Stretching, gutes
Essen und viel Ruhe. Ich bin einfach nur müde gewesen in den vergangenen Tagen;
aber rein körperlich ist alles bestens.
Da es heute wieder geschneit hat, konnte ich die Salomon-
Snowcross-Schuhe nochmals testen und bin wiederum ganz begeistert. Der Schuh
ist rutschfest, dank Spikes, und wasserdicht, dank Gamasche. Ich hoffe, dass
ich mit diesem Rennmodell die Antarktis rocken werde.
Am kommenden Freitag geht die Reise auch schon wieder los.
Zuerst fliege ich nach Buenos Aires, um dort die Projekte meiner Stiftung
Paulchen Esperanza anzuschauen. Zudem haben wir für den Sonntag eine kleine
Laufveranstaltung organisieren können, zu der sich schon 30 Kinder aus den
Projekten angemeldet haben. Mein eigenes „Laufprojekt“ wird damit offiziell
eröffnet, und ich freue mich, dass es bereits vor zwei Wochen schon angelaufen
ist. Vor Ort werden die Kinder von Alice trainiert, die sich nun erstmals für
eins der Projekte von Paulchen engagieren kann. Sie kann selbst auf eine
sportliche Karriere als Caipoeira-Athletin und Läuferin zurückblicken und wohnt
in Buenos Aires. Ich freue ganz ausserordentlich, dass sie das Projekt vor Ort
leitet und mit den Kindern einmal pro Woche trainiert. Und genau für dieses
Projekt sind wir auf Eure Spenden angewiesen. Wenn Ihr Euch für dieses „Lauftraining“
begeistern könnt, so freuen wir uns über jeden Euro, Dollar und Franken, damit
wir die Kinder u.a. einkleiden können. In Jeans oder Röcken rennt es sich
nämlich nicht so gut. Vielen Dank an dieser Stelle für Eure grosszüzige
Unterstützung: www.paulchen-esperanza.de
Winforce Carbo Basic Plus Citron Geschmack... |
Hopp Dütschland, Hopp Schwiizz! |
Eine kleine, harmlose Blase am linken 2. Zeh... |
Powerfutter von Trk`n Eat: Pasta mit Soyahack! |
Surfin`Sahara! |
Und irgendwo war auch das Camp... |
Schnelle Regeneration dank Winforce Power Pro! |
... und Bündner Fleisch von der Chesa Salis in Bever! |
Komfortable WC`s... |
Stimmung am Abend.. |
Im Ziel, wo sonst! |
Vom Kameltreiber rechts unten entführt! |
Herzlichen Glückwunsch.
AntwortenLöschenKlasse und es macht immer wieder Spaß dir in deinem BLOG zu folgen.
Und besser den Löffel verlieren als abgeben ;-)
Keep on Running
Holger
www.trailrunning-eifel.de