Montag, 25. März 2013

Vortrag in St. Moritz

Ein kleiner Reminder:
Am Donnerstag, 28. März, startet um 20 Uhr mein Vortrag im Hotel Laudinella! In 90 Minuten schildere ich meine Erfahrungen in den extremsten Klimazonen und berichte von meiner umfangreichen Vorbereitung, Mentaltraining und Durchhaltestrategien.

Sonntag, 24. März 2013

Ein Hamster im Laufrad

Rennen, Joggen, Laufen, Rennen, Laufen, Joggen- schnell, langsam, bergauf, bergab. Ich renne bei Wind und Wetter. Einzig und allein die täglich wechselnde Bodenbeschaffenheit zeigt mir, dass ich mich nicht in einer "Täglich grüsst das Murmeltier"- Endlosschleife befinde. Aber die Tatsache über den ständig wechselnden Boden macht mich ganz fertig. Ich frage mich im Moment sowieso, wo meine Motivation geblieben ist. Ein kleiner Widerspruch hat sich in meinen Gedanken eingeschlichen: Habe ich Zeit zum Rennen, will ich lieber auf dem Sofa liegen; habe ich keine Zeit zum Rennen, will ich lieber rennen! Wenn ich dann mal renne, flippe ich fast regelmässif aus, weil mich das Wetter im Moment extrem aufregt. Es ist immer windig und immer kommt der Wind von vorn. Ich komme wie im Windkanal und damit extrem langsam vor. Dann dieser Schnee. Oder Schneematsch. Oder Eisschollen mit einer leichten Schneeschicht bedeckt. Oder gefrorener zertrampelter Schnee, bei dem jeder Schritt ein nächster Klinikaufenthalt sein kann. Dann gibt es noch den angetauten Schnee, der sich in Pfützen mit einer leichten Eisdecke sammelt, die natürlich bricht, wenn man darauf tritt. Und den Schnee, der sich unter den Schuhen wie Schmierseife anfühlt. Wer in den letzten Tagen auf den hiesigen Wegen unterwegs gewesen ist und plötzlich lautstarke Fluche gehört hat: Das war ich. Ich kann mich ja lange beherrschen, aber irgendwann reisst auch mir mal der Geduldsfaden. So ist halt der Frühling hier in den Bergen. Ziemlich anstrengend und ziemlich zermürbend. Da kommt man sich vor wie ein Hamster im Laufrad: Man kommt einfach nicht von der Stelle! Zudem trage ich bei einem solchen wechselhaften Wetter auch ganze 15 Bekleidungsteile: Unterhose, BH, Socken, Compressionsocks, Compressionsshorts, Windstopper Laufhose, Merinowolle Unterhemd, Polartecfleesehoody, Windstopperjacke, Mütze, Handschuhe, Sonnenbrille, Trinkrucksack und Laufschuhe! Die Salomon Spike Cross Schuhe haben sich in einem solchen wechselhaften Terrain als gut geeignet präsentiert. Wenn es tiefen Neuschnee hat, dann ist der Snowcross sehr empfehlenswert. Und wenn die Füsse einmal nass sind, dann heisst es eben: schneller laufen!
Wie kann man sich bei einem solchen Wetter eigentlich motivieren? Zum Beispiel mit Alternativtraining: zum Hallenbad joggen und 1-2 Kilometer schwimmen. Oder mit einer Skitour oder Schneeschuhtour durch Tiefschnee. Das bringt ziemlich Power für die Oberschenkel. Ja nicht zu warm anziehen! Querfeldein durch das Gelände (Wildschutzzonen beachten!) und es richtig krachen lassen. Dazu kann man auch schon mal früh morgens aufstehen, so wie ich am Wochenende: Um 6 Uhr 30 war Abmarsch auf den Hausberg Piz Mezdi. 1250 Höhenmeter im Morgengrauen. Es war kein Grauen sondern die reinste Freude so früh unterwegs zu sein. Wir konnten Rehe im Wald beobachten und da wir um 9 Uhr bereits auf dem Gipfel waren, stand der ganze Tag noch zur Verfügung (mit Schlafen!).
Man kann sich auch mit Freunden zu einer Laufrunde verabreden und diese Tour dann mal ganz anders gestalten: Mit Tempiwechseln: Lasst es richtig krachen, fühlt euch wie Rocky Balboa und freut euch auf die Badewanne, in der ihr dann mit einem guten Gefühl entspannen könnt.. Achja, es gibt ja so viele Möglichkeiten, was man bei schlechtem Wetter machen kann. Man muss es nur machen! Auf geht´s

Mein Musiktipp: "Dub FX"
http://www.youtube.com/watch?v=WhBoR_tgXCI







Sonntag, 17. März 2013

Schneller werden mit Rote Beete

Das Thema ist nicht neu und wird in der wissenschaftlichen Forschung schon seit einigen Jahren diskutiert. Kann der Verzehr von Rote Beete / Randen, bzw. Randensaft die körperliche Leistungsfähigkeit steigern? Was ist drin in der roten Knolle, die es im Supermarkt gekocht oder roh zu kaufen gibt? Wie viel Power hat dieses Gemüse, bei deren Zubereitung die Hände nachher ausschauen, als hätte man jemanden ermordet. 

Eine Studie des Journal of Applied Physiology aus dem Jahr 2009 besagt, dass ein halber Liter Rote Beetesaft die Ausdauerleistungsfähigkeit steigern kann. Eine kleine Gruppe von Athleten hatte über sechs aufeinanderfolgende Tage jeweils einen 0.5 Liter dieses Zaubersaftes getrunken und konnte beim abschliessenden Leistungstest die Belastung auf dem Fahrradergometer 92 Sekunden länger durchhalten. Randen enthalten einen sehr hohen Gehalt an Nitraten (Salzen). Diese Nitrate werden im Körper zu Nitrit umgewandelt. Man vermutet, dass Nitrite die Sauerstoffverwertung in den Mitochondrien (Kraftwerke in den Muskelzellen) verbessern und die Muskelzellen bei der körperlichen Arbeit weniger schnell ermüden. Dem stehen allerdings eine Handvoll anderer Studien gegenüber. Es ist also noch nicht eindeutig bewiesen, dass Nitrite wirklich zu einer Leistungssteigerung beitragen können.
Die rote Knolle ist aber dennoch für alle empfehlenswert, die unter erhöhtem Blutdruck leiden. Der systolische Wert konnte durch das Trinken des Rote Beete Safts in mehreren Studien signifikant  gesenkt werden.
Mein Fazit: Werft alle Pillen in die Tonne*, bewegt Euch regelmässig eine halbe Stunde pro Tag und trinkt Rote Beete Saft! *Natürlich nur nach Absprache mit dem Arzt!
Übrigens wird das Thema "Sport als anerkannte Therapie" nun auch in Europa diskutiert. In den USA ist es schon weit verbreitet, dass Bewegung genauso verschrieben werden kann, wie Tabletten oder sonstige medizinische Mittel. Ich frage mich gerade, warum das erst jetzt diskutiert wird. Es ist doch schon lange bekannt, dass Bewegung Prävention für viele Erkrankungen ist. Wer hat denn da Angst, 3x täglich Sport auf den Rezepteblock zu schreiben anstatt ein blutdrucksenkendes Mittel?
Warten wir es ab. Ich trinke mir jetzt erstmal ein Glas Rote Beete Saft, obwohl ich in dieser Woche doch ganz ordentlich trainiert habe (ca. 80 Kilometer)
Meine Pläne für ein neues Rennen werden detaillierter. Ich muss mich nur noch entscheiden, ob ich das Manaslu Trail Race oder das Everest Trail Race rennen möchte. Hat jemand Erfahrung?
Hier noch mein Musiktipp: Chvurches "Recover"
http://www.youtube.com/watch?v=JyqemIbjcfg

Immer ein gut gefülltes Glas im Schrank!

Fextal, hallo!

Tu mal lieber die Möhrchen auf die Torte!

Best Regeneration ever!




Sonntag, 10. März 2013

Was ist dran am positiven Denken

Wenn man einen Infekt aufkommen spürt, gibt es viele Möglichkeiten, diesen zu behandeln. Die Hausrezepte scheinen endlos und jeder hat seine eigenen Tipps auf Lager. Wahrscheinlich hat jede Familie ihre überlieferten Geheimrezepte. Im Hause Flammersfeld wurde bei Husten immer der "Spezialsirup" angesetzt: Geschätze 25 Zwiebeln mit Kandiszucker vermengen und einen Tag ziehen lassen. Dann den Saft löffelweise dreimal täglich trinken. Igitt. Bei Fieber Wadenwickel und Schwitzkur im Bett. Meine Grossmutter schwörte auf Arnika in allen Variationen und Symptomen. Bei Prellungen, Zerrungen und Gelenkschmerzen und allen anderen Erkrankungen.
Und dann ist da ja noch das positive Denken. Man kann sich ja auch gesund denken, bzw. einen Infekt damit erst gar nicht aufkommen lassen. Eigentlich eine einfache Sache. Ich denke also die ganze Zeit daran nicht krank zu werden?! Falsch. In diesem Satz befinden sich gleich zwei Fehler: "Krank" und "nicht". Wenn dieser Satz ins Positive umgewandelt wird, heisst es: Ich bleibe gesund oder ich bin gesund, denn das Hirn versteht das Wort "nicht" nicht. Denkt jetzt mal nicht an den rosaroten Elefanten. Was passiert? Das Hirn versteht: Denkt jetzt mal an den rosaroten Elefanten! Und deswewegen denkt man in dieser Situation auch an den rosaroten Elefanten. Doch wenn man sich nun die ganze Zeit sagt: Ich bin gesund und ich bleibe gesund- wirkt es wirklich? Ich habe immer wieder das Gegenteil kennen gelernt. Ich habe Leute getroffen, die alle Viren und Bakterien von sich fern halten konnten und dann, zackbumplötzlich, wurden sie doch krank. Muss sich das Hirn vielleicht manchmal vom zu vielen positiven Denken erholen? Und erwischt es einen dann in so einem Augenblick? Dieses Phänomen ist ja allseits bekannt, wenn die Ferien vor der Tür stehen: Mit dem ersten freien Tag bricht das Immunsystem plötzlich zusammen und alles frühere positive Denken war für die Katz! Vielleicht ist positives Denken ja anstrengender als gedacht? Es ist sicherlich sinnvoller als negatives Denken, das ist gar keine Frage. Denn  mit negativem Denken zieht man eben auch alles Negative an. Und wenn man sich dann mal vom negativ Denken erholt, fällt es nicht auf: denn man man krank wird, ist es ja nur eine logische Schlussfolgerung, weil die Gedanken sich sowieso ständig mit Negativem befasst haben. Dann doch lieber positiv entspannt bleiben und sich in einer allgemeinen Gelassenheit üben. Ohhhhhhmmmmm....
Wenn das nur mal so einfach wäre. Vielleicht braucht das Immunsystem auch hin und wieder einen Infekt, um das System in Schwung zu halten und um neue Antikörper zu bilden, um für weitere Angriffe gewappnet zu sein. Wenn im Engadin Winterhochsaison ist und das Tal mit Touristen übervölkert wird, kommen sicherlich mit jedem Touristen neue Viren und Bakterien an. Und wenn man dann mit der Gondel auf den Berg fährt, trifft man mitunter auf 100 unterschiedliche "angriffslustige Touristen". Um das Immunsystem nun auf Trab zu halten, sollte man sich eigentlich immer solchen Menschenmengen aussetzen. Dann ist allerdings auch die Gefahr grösser, zu erkranken, aber letztlich auch ein stärkeres System zu bekommen? Eine Frage, die sicherlich mal erforscht werden kann.

Ich bin auf alle Fälle gesund und munter, obwohl mich diese Woche eine Müdigkeit geplagt hat. Mein Trainingszustand ist aber nach wie vor TOP!
Insgesamt komme ich wohl auf 70KM in dieser Woche mit einem Highlight am Samstag: Wetterprognose: Wolken, Nebel, Schnee. Wecker: 5Uhr40. Wetter: Wolken und keine Sicht. Start um 7 Uhr an der Diavolezza: Wetter: Sonnenaufgang mit tollen Farben, kein Nebel, kein Schnee. Dann rauf über die Piste bis zur Gemsfreiheit: Powderpowderpowder! Ganz nach dem Motto: Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Achso, meine Planung für die kommende Laufsaison nimmt langsam Formen an.. mehr verrate ich noch nicht...

Mein Musiktipp: In Memory of Rumelner Kirmes 1987 auf dem Loveexpress. Yeah!
http://www.youtube.com/watch?v=4kHl4FoK1Ys







Dienstag, 5. März 2013

Vortrag am 28. März 2013 in St. Moritz

Am Donnerstag, 28. März 2013, berichte ich in einem spannenden Vortrag über meine Erlebnisse und Erfahrungen der vier Wüstenrennen in der Atacama, Gobi, Sahara und Antarktis.
Während 90 Minuten zeige ich Euch Bilder und erzähle über Strapazen, Glücksmomente und eine harte Vorbereitungszeit- kommt mit auf diese einmalige Reise!
Ort: Konzertsaal Hotel Laudinella St. Moritz (www.laudinella.ch)
Beginn: 20 Uhr
Eintritt: 18 CHF

Montag, 4. März 2013

Weniger ist manchmal mehr!

Wer kennt es nicht: Kaum rückt das Datum des Wettkampfes näher, desto häufiger werden die Turnschuhe für eine weitere Trainingsrunde geschnürt. Es wird gerannt, getan und gemacht, um ja etwas zu tun. Ist es nicht manchmal einfach nur das Gewissen, welches man beruhigen möchte, dass man etwas trainiert hat? Ich möchte wetten, dass bei vielen Freizeit,- und Wettkampfathelen viele Trainingseinheiten total überflüssig sind. Beispiel: Was bringt eine 10 Kilometerrunde um den See, wenn das Gelände flach und das Tempo niedrig ist? Was bringt eine Runde im Gelände, wenn die Geschwindigkeit nie variiert wird? Solche Einheiten bringen meiner Meinung nach nur sehr wenig, wenn man besser werden will. Auch wenn man nicht besser werden will, sollte man aufpassen, dass man mit so einem Training nicht schlechter wird!
Die erste Regel bei einem sinnvollen Trainingplan lautet: Variieren!
Strecke/ Tempo/ Wochentag
Der Organismus gewöhnt sich sonst zu schnell an "Rituale" und spult das Programm wie ein Computer ab. Der oben beschriebene Lauf könnte mit Tempovariationen viel anspruchsvoller gestaltet werden: Man kann das Tempo bis zu einem selbst gewählten Punkt (nächste Parkbank/ Mülleimer/ Wegmarkierung, etc.) erhöhen und dann wieder langsam weitertraben. Man kann Steigerungsläufe machen und hin und wieder auch einfach mal "abseits" vom Weg über Stock und Stein laufen. Bei so einem Training sollte weder die Endzeit noch die Herzfrequenz eine Rolle spielen. Nennt so ein Training doch einfach mal "Freestyle" und sprintet nach Lust und Laune. Immer nur die gleiche Runde im gleichen Tempo ist mehr als langweilig. Und ein Sprint zwischendurch feuert den Stoffwechsel so richtig an!
In der anschliessenden Pause erholt der Körper sich und baut für die nächste Belastung auf. Schliesslich will der Stoffwechsel für den nächsten Sprint mehr Energie haben! (siehe auch Superkompensation).
 Diese Pause ist übrigens mehr als wichtig! Wenn man wirklich keine Lust hat, die Laufrunde abewechslungsreich zu gestalten, dann sollte man lieber eine Pause machen, anstatt die Runde im müden, langsamen Tempo zu traben.
Denn Pause ist auch mal gut. Die Muskeln, Sehnen und Bänder können sich erholen und auch das Hirn erfreut sich mal einer "chilligen" Phase.
Es ist ja immer noch nicht wissenschaftlich erforscht, wie lange die Pause z.B. nach einem Marathon sein sollte. Es gibt immer nur vage Aussagen zwischen 24-48 Stunden, aber keiner kann es genau sagen. Vielleicht ist es auch einfach zu individuell.
Weniger ist manchmal mehr und wenn "weniger" sinnvoll gestaltet wird, kann man effektiver trainieren.
Ich hatte diese Erkenntnis am vergangenen Sonntag.
Meine letzten Trainingswochen waren ja eher mager gestaltet, da ich einfach keine richtige Zeit mehr für einen schönen Longjog (=mehr als 25 Kilometer) gefunden habe. Somit bin ich in der wenigen freien Zeit oftmals nur eine 12 Kilometerrunde um den See gegangen, habe diese aber immer in einem anderen Tempo gemacht. Zudem bin ich mal an vier aufeinander folgenden Tagen zum Hahnensee rauf,- und runtergelaufen (ca. 8km mit 750Hm). Einmal pro Woche kam ich zum 20 Kilometerlauf, aber mehr war zeitlich nicht drin. Und dann dieser Sonntag: Gegen Mittag bin ich mit Tourenski zur Diavolezza gefahren. Ich war nervös und meine Gedanken kreisten um die Zeit, die ich zuletzt im April 2012 auf der Strecke erreicht hatte: knapp 1000Hm, 5,5KM in 1h35. Ich zog die Ski an, steckte dir Ohrstöpsel vom i-pod rein (Bad Religion und Foals) und lief los. Meine Gedanken musste ich immer wieder bändigen, da diese vorne weglaufen wollten... Ich kenne das Spiel mittlerweile ja sehr gut und konnte prima reagieren.
Die Strecke hat 5 grosse, gemeine, fiese Anstiege und ich wollte es ganz gemütlich angehen lassen. Dann habe ich aber daran gedacht, dass es doch ein Trainingslauf ist und ich doch auch mal Vollgas geben könnte. Gesagt, getan: vor jedem Anstieg habe ich mich innerlich angefeuert und mich 100% motiviert. Es hat funktioniert! Ich habe immer alles gegeben und es war echt easy! Die Gedanken waren positiv und somit stark! Auch auf dem letzten langen Stück schraubte ich mich nach oben und stoppte die Zeit am Restaurant: 1h24min! Vor Freude rastete ich fast aus und die 150 Personen auf der Sonnenterrasse schauten nur ganz vergnügt zu mir rüber!
Wie kann das sein? Weniger ist mehr! Und effektives Training bringt mehr als alles andere!
Ab sofort also jede Trainingseinheit anders gestalten und auch mal bis ans Limit gehen! Es rockt!
In diesem Sinne: Lauft los!
Mein Musiktipp: Bad Religion
http://www.youtube.com/watch?v=gEl1xSPyOwA