Tag 5 post-OP: Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Bewegung so fehlen würde. Man könnte ja meinen, dass zwei Wochen ohne Bewegung Körper und Geist in Einklang bringen würde. Man könnte ja meinen, dass man all die übrigen Arbeiten, für die sonst keine Zeit ist, erledigen könnte. Bücher lesen, in den Tag hineinleben, die Steuer machen, Briefe schreiben, philosophieren, sich mit den schönen Dingen des Lebens beschäftigen. Bei mir ist es aber leider so, dass ich aus der Bewegung meine Kraft nehme und wenn ich mich nicht bewegen kann auch recht kraftlos bin! Durch Bewegung ist bei mir alles in Bewegung und kommt auch deswegen zur Ruhe. Klingt paradox, ist aber so. Und das hat jetzt auch nichts mit Sucht im negativen Sinne zu tun. Das Schöne an unserem Biorhythmus ist ja, dass er sich trainieren lässt. Wer immer morgens um sieben Uhr aufsteht, wird in der Regel auch dann um sieben Uhr wach, wenn er eigentlich ausschlafen kann. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und sind gerne im Gleichgewicht. Wer sich nie bewegt, vermisst es auch nicht. Wer sich immer bewegt, vermisst ist. Ist doch logisch! Ich hätte mich auf die OP vielleicht besser vorbereiten sollen und nicht die verbleibenden Tage zwischen OP -Terminvereinbarung und OP noch mit jeglicher Bewegung ausfüllen sollen. Skitour, Telemarken, Skitour, Longjog und nochmals Skitour. Von 100 auf Null geht keiner gerne runter. Und dann kommt wieder diese Erkenntnis, dass man erstmal sieht, wie gut es einem geht, solange man nichts hat. Solange man seinen Körper im vollen Ausmaß bewegen kann und sich der Bewegungsradius nicht zwischen Küche, Wohn,- und Schlafzimmer abspielt. Ich frage mich, warum ich morgens meine Tagescreme mit Lichtschutzfaktor auftrage, wo ich doch eh nicht rausgehe! Da kann ich doch morgens gleich die Nachtcreme verwenden. Und den Schlafanzug kann ich auch direkt anlassen- am besten gleich im Bett bleiben! Wie langsam doch die Zeit vergeht, wenn sie schneller vorbeigehen soll. Alles braucht seine Zeit und das Lustige ist ja, dass die Zeit immer gleich schnell tickt. Nur die Empfindung verändert sich. So kann ich die Zeit stoppen, wenn ich aus der Küche zum Balkon hinke, um neuen Schnee zur Kühlung des Knies in eine Tüte zu packen und mich anschließend an den Stubentisch zu setzen und aus dem Fenster zu schauen. Mein Schneevorrat ist dank der ergiebigen Schneefälle unerschöpflich! Heute war ich dann endlich auch mal wieder draußen zum spazieren. Spazieren- ich weiß nicht, wann ich mal spazieren gehe! So schlimm ist es gar nicht. Man muss nur aufpassen, dass man nicht von herabstürzenden Schneemassen erschlagen wird! Und mit guter Begleitung ist so ein Spaziergang auch gar nicht langweilig! Und es hat meinem Knie gut getan, es fühlt sich nicht mehr so hölzrig an. Es geht also aufwärts. Dieser Spaziergang hat mir gut getan und ich merke, wie der Sauerstoff wieder durch meine Zellen strömt und Zuversicht verbreitet. Ich freue mich auf eine gute, interessante Woche!
Mein Musiktipp (und dieses Mal auch Video!):
http://www.youtube.com/watch?v=-vlg_QVV_qA
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Holy snow! |
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Gute Freunde wissen womit ich wieder fit werde... |
Liebe Anne-Marie,
AntwortenLöschenDu sprichst/schreibst mir aus der Seele...
Nach einem total schönen und ereignisreichen Sportjahr 2013 (http://www.motivatedbynature.eu/jahr2013/) habe ich auch deutlichst zurückgefahren. Das ist sehr ungewohnt und manchmal auch wirklich enttäuschend, wenn die Freiräume eher durch Müdigkeit geprägt sind und man diese dann doch nicht zu "Alternativtätigkeiten" nutzen kann, wie gedacht.
"Alles braucht seine Zeit." und "Es geht also aufwärts." klingen gut - Dir weiterhin viel Geduld, gute Genesung und Zuversicht!
Viele sportliche Grüße, Jens