Ab heute sind es noch 3 1/2 Wochen bis zum nächsten Wettkampf. Der steht in Portugal an und umfasst 85km mit 5000 Höhenmetern. Kein Kindergeburtstag, da gehts um viel mehr. Dieses Mal reise ich nämlich wieder einmal mit dem Bundesadler im Gepäck und darf neben 5 anderen Frauen und 6 Männern das Deutsche Team vertreten. Ob ich Erwartungen habe? Klar, mitmachen und dabei sein. Nachdem ich im letzten Jahr mein Debut in Frankreich gegeben habe und dort auf dem 21. Platz gelandet bin, gehe ich dieses Jahr etwas realistischer an die Sache. Was ich geändert habe? Meine Einstellung, aber nicht die Motivation. Und das Training? Am Anfang der Vorbereitung heißt es bei mir immer wieder "mehr". Mehr Regeneration, mehr Tempoläufe, mehr Intervalle, mehr Berge. Die Bilanz nach der Hälfte der Vorbereitung sieht wie immer ganz anders aus. Weniger Tempoläufe, weniger Intervalle, etwas weniger Regeneration, dafür aber neue Methoden. Da ich ja permanent auf 1800 Höhenmetern lebe, versuche ich neue Reize auf einer neuen Höhe zu setzen. Somit kann es sein, dass ich erst 1000 hm auf einen Berg rauflaufe (zB. auf die Diavolezza) und dann dort oben nochmals Intervalle trainiere. Bisher habe ich 10x 30sec mit ca. 80% der HFmax gemacht. Da ich dort oben dann auf knapp 3000 Metern bin, ist die Intensität nicht ganz so hoch zu wählen. Bei den ersten Intervallen schwebe ich meistens noch voll euphorisch über die Geröllpisten, um dann spätestens bei den letzten 4 die Höhe ziemlich zu spüren. Aber: nur die Harten kommen in den Garten. Zudem gehe ich auch gerne auf die neue "Finnenbahn" bei meinem Lieblingssee "Lej Alv", welcher auf gut 2600 Metern liegt. Zuerst über die steile Piste bis zur Corviglia und dann dort oben 10 Runden à 1km drehen. Dabei unterstützt mich gute Musik aus dem i-Pod. Zudem sind dort oben auch gerne Wanderer, die auf einer der Parkbänke die Aussicht geniessen wollen. Spätestens bei der 2. Runde höre ich ein "Wie viele Runden laufen Sie denn?" . Und wenn ich dann sage "10", dann feuern sie mich jede Runde mit lautem Geklatsche an! Schön!
Mehr Regeneration... ja, das ist immer so eine Sache: Qualität vor Quantität, jedes Training 100% machen, nie müde starten, immer schön ausruhen. Da kann ich noch einiges lernen, aber ich werde besser. Zumal eine gute Regeneration auch viel mit Bewegung zu tun hat. Für mich läuft das am besten so ab: nach einem sehr langen Training (über 4 Stunden), mache ich ein Cool-Down-Walking von bestimmt 30 Minuten. Währenddessen trinke ich einen Proteinshake von Oatking und essen noch zusätzlich einen feinen Haferriegel oder einen Proteinriegel mit Erdnussbutter. Danach ab in die Badewanne und mindestens 1,5-2 Liter Flüssigkeit trinken. Und dann weiterhin in Bewegung bleiben. Sobald ich mich hinsetze und auf dem Sofa liege, rosten die Muskeln ein und ich bin nachher ein Roboter. Also vielleicht noch die Wohnung aufräumen, putzen oder die Blumen pflegen. Und dann aufs Sofa....
Eine weitere Methode, die ich auch immer wieder gerne anwende und darin immer besser werde, ist das Mentale Training. Wenn der Fuß zwickt oder der Oberschenkel brennt, dann stelle ich mir einfach "gegenteilige" Bilder vor, die den Schmerz lösen. Beim brennenden Oberschenkel kann das die Feuerwehr sein, die zum Löschen kommt und eine Ladung Wasser und Schaum auf meine Oberschenkel gießt. Wenn die Lunge kurz vor Erschöpfung ist, stelle ich mir vor, wie sich nach und nach weitere Schleusen öffnen, die noch mehr Sauerstoff ins Blut transportieren. Und wenn der Fuß umgeknickt oder unsicher läuft, dann stelle ich mir bandagierte Pferdebeine vor, die elegant durch einen Parcours springen. Der Phantasie ist alles erlaubt. Und es funktioniert wirklich!
In diesem Sinne: Immer "mehr" muss nicht sein. Hauptsache man findet Neues und freut sich über jede absolvierte Trainingseinheit.
Mein Musiktipp: Tocotronic und Beatsteaks (die Oberknallermegakombi!!):
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