Sonntag, 26. August 2012

Motivation? Wo bist du?


Am Montag ging es in die Berge. Von St. Moritz beginnend mit einem Fahrtspiel durch die Wälder bis zur Talstation Corvatsch. Wo im Winter die Skifahrer runter heizen, spulte ich mich wie ein Ringelwurm bergwärts. In brennender Sonne kam ich völlig geschafft an der Hossabar an. Wie gerne hätte ich ein kühles Getränk zu mir genommen; aber leider hat die Hütte im Sommer geschlossen. Und ausserdem hatte ich ja auch noch nicht mal die Hälfte meiner Etappe! Was war da los mit mir. Die nachfolgenden Steigungen mochte ich einfach nicht angehen. Vor jedem kleinen Hügel kapitulierte ich innerlich und hätte mich am liebsten ins weiche Gras geworfen. Ich versuchte meine Gedanken zu analysieren, um zu „erfahren“, was da los ist. Jeder Versuch scheiterte allerdings. Ich stellte ganz einfach fest, dass mein Hirn müde war. Müde und leer und es wollte sich nicht mit mühsamen Steigungen quälen. Ich nahm das Tempo raus und motivierte mich mit den Sätzen: „Dann geh es doch heute mal locker an; schau, wie es läuft; ein Schritt nach dem anderen; die Energie kommt mit jedem Schritt zurück; usw.“. Und so schaffte ich es tatsächlich bis zum ersten Zwischenziel „Marmorè“ im Val Fex. Dort oben angekommen genoss ich den Blick auf das schöne Tal und die türkisfarbenen Seen. Über den oberen Höhenweg rannte ich dann talwärts bis zum hintersten Hotel und dann über die Strasse wieder zurück. Ich rief zwischendurch immer mal wieder das „Universum“ an, es solle doch bitte irgendwas machen, dass ich mich nicht weiter so quälen müsste. Meine Worte wurden erhört; denn plötzlich überholte mich eine grosse Gruppe Velofahrer und diese feuerten mich mit Zurufen an: „Go,Go,Go! You are amazing! Run, Run, Run!“ Ich dachte, ich höre nicht richtig! Mit diesen Worten in den Ohren lief es sich plötzlich wieder ganz leicht. Der Bann der negativen Gedanken war gerissen und ich verspürte wieder Spass an der Bewegung, an dem, was ich da tat! Offen sein und schauen, was passiert; das ist das neue Motto! Diese 32km mit 1400 Höhenmetern waren harte Arbeit. Aber sie haben sich gelohnt.
Am Dienstag waren Trainings mit meinen Kunden im Vordergrund, so dass ich keine Zeit mehr für ein eigenes Training hatte. Das sollte sich auszahlen, da ich am Mittwoch wieder völlig neuer Motivation war. Es lag auch vielleicht daran, dass eine Freundin zu Besuch war, die mich mit dem Bike begleitete und mein neuer „Coach“ war. Zudem rollte uns auf dem Weg ins Val Roseg noch Fabrizio mit dem Bike über den Weg (Fabrizio habe ich den Namen „Grande Campionessa“ zu verdanken). Obwohl er an dem Tag schon zweimal im Val Roseg gewesen ist, liess er es sich nicht nehmen, sich in das „Hasengespann“ einzuordnen und uns zu begleiten. Wir drei erregten bei den Spaziergängern grosses Aufsehen: zwei Begleitfahrer für die schnelle Wüstenkönigin, die mit schwerem Rucksack und schnellem Schritt das Tal hochrannte. Das gab mir zusätzliche Motivation und ich lief neuen persönlichen Streckenrekord.
Am Donnerstag spulte ich eine Runde Via Engiadina ab und konnte am Ende das Tempo sogar noch beschleunigen. Freitag war mal wieder die Hahnenseerunde auf dem Programm und obwohl mir meine Beine unglaublich schwer vorkamen und mich das Gewicht meines Rucksacks permanent nach hinten zog, schaffte ich die Strecke von der Haustüre in 33 Minuten. Locker lief ich bergab und mit einem fiesen Technolied von Scooter im Ohr, düste ich am Champferersee in D-Zug-Geschwindigkeit bis nach Hause. Am Abend durfte ich mich bei einer osteopathischen Behandlung entspannen und meine verklebten Faszien lösen lassen. Das tut echt verdammt gut. Das beklemmende Gefühl im Brustkorb verschwand zugleich und meine komplette Wirbelsäule richtete sich auf. Ist ja auch klar, wenn ich die ganze Zeit mit einem Rucksack renne, dass sich die Statik leicht verändert- deswegen ist Massage und Osteopathie ab sofort ein regelmässiger Programmpunkt.
Am Samstag ging es in der Mission der „24 Stunden Wanderung Engadin“ nochmals auf eine kleine Wandertour, auf der ich ca. 25km im schnellen Wanderstempo zurücklegte. Das war allerdings so ungewohnt, dass ich am heutigen Sonntag einen fiesen Schmerz im Rücken verspüre. Und wer mich mittlerweile kennt, weiss, dass wenn ich es im „Rücken habe“, es auch „Rücken“ ist! Sprich, ein verklemmter Nerv, ein zu stark gespannter Muskeln, ich weiss es nicht. Klassisch würde ich es wieder mal als Hexenschuss bezeichnen, obwohl ich zwischendurch gar keine Hexe getroffen habe… Ich warte ab, was kommt. 
Achso, und eins geht ja immer. Im Sommer ist hier im Engadin donnerstags immer ein schöner Dorfmarkt, wo man allerlei schmackhafte Sachen kaufen und essen kann. Und das Highlight für mich ist immer der grosse HARIBO Stand: Am letzten Donnerstag habe ich die persönliche Rekordsumme gekauft: für 19,95CHF Haribo "Gemischt"....

Mein Musiktipp:Bloc Party "Octopus"


Die Hasen!


Haribo!!

Relaxing am Hahnensee

Stretching mit der "Black Roll". Sehr schmerzhaft!!

Sonntag, 19. August 2012

Laufen, um zu helfen


Oft werde ich gefragt, warum ich eigentlich laufe. Warum ich mir diese Strapazen antue. Warum ich den Ehrgeiz habe, 250km durch menschenunfreundliches Terrain zu laufen. Ich antworte eigentlich immer, dass ich laufe, weil ich Spass an dieser Bewegungsform habe. Ich finde es faszinierend, wie ich meinen Körper beschleunigen kann und wie ich es immer wieder schaffe, einen steilen Berg oder eine lange Etappe durchzuhalten. Doch neben der körperlichen Ertüchtigung steht auch noch ein anderes Ziel im Vordergrund. Ich möchte mit meinem Wüstenprojekt auf eine Stiftung aufmerksam machen, die ein ganz anderes Ziel verfolgt: Die Stiftung verfolgt den unmittelbaren und ausschließlichen Zweck der Förderung der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Förderung und Unterstützung von benachteiligten und bedürftigen oder unverschuldet in Not geratener Frauen. Es werden Projekte in Buenos Aires, Sri Lanka und Tansania unterstützt und nachhaltig betreut. Diese Kinder und Jugendlichen haben nicht die Freiheit, mal eben durch vier Wüsten der Welt zu rennen und vier Kontinente zu bereisen. Diese Kinder kennen nicht die Freiheit, die man spürt, wenn man durch Wälder joggt. Und diese Frauen haben nicht wie ich die Möglichkeit das zu tun, was sie gerne möchten.
Mit den Stiftungsgründern Petra Hammelmann und Berthold Zink arbeite ich gerade ein neues Projekt zum Thema „Laufend Lachen“ aus. Das Projekt soll in Buenos Aires starten und wird mit meiner Reise in die Antarktis im November verbunden. Vor Ort würde ich gerne für die Kinder und Jugendliche Laufworkshops anbieten und somit ihre Leidenschaft für das Laufen wecken.
Für dieses Projekt brauche ich Eure Unterstützung in Form von Ideen und Tipps, aber auch in Form von finanzieller und materieller Unterstützung. Jeder Euro und jeder Rappen zählt und wird direkt in das Projekt investiert. Im Moment arbeiten wir noch an den Details, wie ihr uns unterstützen könnt. Es wäre doch toll, wenn man weiss, dass die Kinder des Projekts in Turnschuhen rennen, die jemand von euch finanziert hat. Oder dass durch eure Spenden ein kleiner Volkslauf vor Ort organisiert werden kann. Ich bin mir sicher, dass euch einige Ideen einfallen, wie wir den Kindern, Jugendlichen, Frauen und Familien helfen können.
Ganz nach dem Motto von Johann Wolfgang von Goethe (und nach meiner Grossmutter Oma Toni):
„Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu anderer Glück. Denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.“  
Weitere Infos im nächsten Blog.


Meine Trainingswoche:
Diese Woche stand eher im Zeichen Alternativtraining. Am Montag ging es mit dem Mountainbike 9 Stunden durch den schweizerischen Nationalpark mit der Mission, die Kernstrecke der „24 Stunden Wanderung Engadin“ Ende August nochmals detailliert anzuschauen. An dieser Stelle kann ich euch nur animieren, euch schnell noch anzumelden. Die Strecke ist einfach wunderschön! Am Dienstag haben meine Kunden intensiv mit mir trainiert. Aber nicht so intensiv, da ich am Mittwoch bereits schon wieder fit für den nächsten Longjog war. Von Punt Muragl ging es 18km im schnellen Tempo bis nach S-Chanf und dann durch die Wälder auf einigen Umwegen wieder zurück, womit ich auf ca. 38km und 1300hm kam. Am Donnerstag wurde die Via Engiadina gerockt und 21km auf meinem Kalender gut geschrieben. Am Freitag umrundete ich Samedan und schoss im Eiltempo um Muottas Muragl. Ca. 27km und 1200hm. Das Wochenende war trainingsfrei, weil der Engadiner Sommerlauf auf dem Programm stand. Als OK-Präsidentin hatte ich alle Hände voll zu tun. Aber dank eines super Teams aus Helfern und OK Mitgliedern konnten wir wieder einen Teilnehmerrekord von knapp 1600 Athletinnen und Athleten verzeichnen.
Hier mein Musiktipp:Klangkarussell "Sonnentanz"








Sonntag, 12. August 2012

76 und 101


Das Datum für die beiden letzten Wüstenrennen in diesem Jahr rückt näher. Noch 76 Tage bis zum Rennen im Backofen der Sahara und 101 Tage bis zum Rennen im Gefrierschrank der Antarktis. Und wer jetzt gut im Kopfrechnen ist, hat sicherlich schon gemerkt, dass die Zeit zwischen den beiden Temperaturextremen ziemlich knapp ist. Gerade mal drei Wochen bleiben mir um mich zu regenerieren. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Beides ist reizvoll und aufregend zugleich. Meine Kleidung für den Ofen in Ägypten wird sicherlich ziemlich leicht und locker ausfallen, wohin gegen ich für die Antarktis auf pure Daune setze. Im Informationsdossier für das Eisschrankabenteuer steht geschrieben, dass eine Übernachtung an Land möglich sei. Land bedeutet hierbei, dass wir auf einer Insel im Zelt und Schlafsack nächtigen werden. Ich weiss schon, warum ich im Moment viel in der Sauna trainiere und das Rennen in der Sahara kurz vorher ist. Naja, warten wir es mal ab. Denn die kalten Temperaturen bin ich ja eigentlich gewohnt.
Wie bereite ich mich also auf diese heissen und kalten Temperaturen vor? Da es im Moment auch im Engadin sehr warm ist, lege ich meine Trainingseinheiten gerne auf die Mittagszeit, wenn die Sonne so richtig schön brennt. Zudem geht’s einmal pro Woche in die Sauna. Im Moment schaffe ich es in der Biosauna bei 50 Grad den Stepper für 15 Minuten zu quälen. Bereits nach fünf Minuten öffnen sich meine Hautporen und der Schweiss strömt. Der Stepper quietscht und ächtzt als ob er jeden Moment auseinanderfallen würde. Das Metall ist nachher so heiss, dass man sich Brandmale holen kann. Im Anschluss geht’s dann nach einem Eisbad für 20 Minuten in die finnische Sauna. Die 90 Grad sind grenzwertig. Aber hier kann ich mein Mentales Training sehr gut anwenden und weiter an der Konzentration arbeiten. Während ich da so vor mich hin schwitze, stelle ich mir vor, dass ich auf einer Skitour im tiefsten Winter bin und mir sehr kalt ist. Ich stelle mir jegliche Szene vor und arbeite mit allen Sinnen: Ich fühle die Kälte auf meiner Haut, ich atme die Kalte Luft mit der Nase ein. Ich höre den Schnee unter mir knirschen und fühle meine automatisierten Bewegungen. Alle Sinneskanäle sind offen und senden permanent Informationen. Die Art der Sinneswahrnehmung in Kombination mit einer real erlebten Situation helfen mir, schwierige oder grenzwertige Situationen zu überstehen. Und je öfter ich es mental trainiere, desto leichter ist es abrufbar.
Da ich hier im Engadin keinen Sand habe und das Meer fünf Stunden entfernt ist, gehe ich hin und wieder in die Sandgrube (4x4m) auf dem Sportplatz und renne dort meine Runden… Oder ich gehe auf die Almwiesen und schraube mich durch knietiefes Gras senkrecht die Berge hoch. Der weiche Boden kommt dem Sand schon entgegen. Es macht auf alle Fälle Spass, den Bergsommer mit allen Möglichkeiten zu geniessen und das Maximum herauszuholen. Meine Ausdauer ist sehr gut im Moment; die Muskeln, Sehnen und Bänder können jedoch noch an Festigkeit zulegen. Aber dafür habe ich ja auch noch Zeit.
Das Training:
Letzte Woche stand ein grosses Highlight auf meinem Plan. Ich hatte zum „Atacama Crossing Reunion“ geladen und der Einladung folgten sechs Mitläufer und Freunde. Joel aus Amerika, Alex und Luce aus England, Belinda (eigentlich auch Britisch!), Roberto und Kristina aus der Schweiz. Ein wildes Wochenende mit vielen Laufkilometern und kulinarischen Genüssen stand auf dem Programm. Es war einfach toll, alle wieder zu sehen und einige lustige Zeit zusammen zu verbringen. Die Fotos dazu findet ihr auf Facebook (ca. 150, danke Joel!).
Nun aber zu den letzten beiden Trainingswochen:
MO, 30.7.: Intensives Laufbahntraining mit meinen Kunden.
DI, 31.7.: Via Engiadina, 23km plus 250 Hm rauf und runter
MI, 01.08.: Val Roseg mit Trail, 22km plus 220Hm
DO, 02.08.: St. Moritz, Schanze, Talstation Corvatsch, Hossabar, Bergstation Furtschellas, Marmore und retour. 28km plus 1200Hm
FR, 03.08.: Muottas Schlarigna, 12km 1400hm rauf und runter.
SA, 04.08.: Hahnensee, Fuorcla Surlej, Val Roseg, St. Moritz, 26km, plus 2100Hm.
SO, 05.08.: Via Engiadina bis Maloja, Isola und retour, 40km, plus 800Hm.

MO, 06.08.: Intensives Training mit meinen Kunden.
DI, 07.08.: Speed Hiking bis Corviglia: je steiler desto besser!, Finnenbahn(auf 2400Hm) Intervalltraining plus HIIT (10x15 Sek Sprints bergauf), anschliessend bis auf Piz Nair und alles wieder retour bis nach St. Moritz. Ca. 24km plus 2400Hm.
MI, 08.08.: St. Moritz, Muottas Muragl und retour, ca. 17km, plus 1600Hm.
DO, 09.08: Intensives Training mit meinen Kunden.
FR, 10.08.: Val Roseg bis Hotel, ca. 24km.
SA, 11.08.: Pause
SO, 12.08.: St. Moritz, Morteratsch, bis Staumauer Lago Bianco und alles wieder retour, 47km plus 1200Hm.

Mein Musiktipp: Sofa Surfers "A word in a matchbox"




Atacaaaaaama Crossing!

Salomon ist voll im Trend!

Energie pur!

und die Schwiizer?

Roberto und Kristina

Luce und Joel

Belinda, ich, Alex

Das grösste Gummibärli der Welt?!


Haribo geht auch Trailrunning!


Proteine!

ups, alles leer!