Ich traue mich ja kaum über meine Trainingswoche zu
berichten. Wenn ich nun ehrlich schreibe, dass ich in der letzten Woche nur
dreimal joggen gegangen bin und die 15 Kilometermarke pro Strecke auch nicht annähernd angetastet habe, glaubt
mir das doch hier keine Leserin und kein Leser, oder? Ich war faul. Ich habe
mich sogar vor dem Wetter (Nieselregen
und Starkregen) versteckt! Und ich habe plötzlich an euch alle gedacht, die mit
dem inneren Schweinehund zu kämpfen haben. Nun sass er auch mal bei mir auf dem
Sofa und hat sich brav hinter den Ohren kraulen lassen. Einige werden sich
jetzt freuen und denken: „Ach, wie gut, macht sie endlich mal eine Pause. Das
muss sie doch auch, nach all diesen Strapazen!“ Das stimmt schon! Aber nach
einer solch intensiven Leistung darf man den Leistungsumfang nicht einfach von
100 auf Null reduzieren. Das
„Abtrainieren“ oder auch „Cool down“ ist
ein ebenso wichtiger Bestandteil im Training wie der Trainingsaufbau. Da das
Herz bei Hochleistungssportlern (und gerade bei Ausdauertrainierten)
normalerweise grösser ist, als bei Nichttrainierten, kommt es bei abrupten
Trainingsstopp oftmals zu einer Unterforderung besonders der linken Herzkammer.
Die Folge sind Herzrhythmusstörungen, Druck,- und Engegefühl in der Brust,
Mattigkeit, Schlaflosigkeit und psychische Niedergeschlagenheit. Damit der
Organismus sich an die Erholung gewöhnen kann, sollte das Training langsam und
behutsam reduziert werden. Ausgleichssportarten sind ebenfalls ratsam, um
geschädigte Strukturen (wie Sehen und Bänder, die während der Wettkampfphasen
stark beansprucht wurden)nicht zusätzlich zu belasten.
Oben genannte Symptome kann ich in Ansätzen bestätigen;
gerade die Schlaflosigkeit, eine gewisse Atemnot und die psychische
Niedergeschlagenheit. Letzte ist auch bekannt als „Post Race Depression“ und
hat bei mir nach den Wüsten jeweils so 4-5 Tage angedauert. Jeder Sportler
reagiert nach höchsten Anstrengungen und intensiven Konzentrationsphasen
anders. Ich war einfach oftmals nur müde und wollte nur schlafen. Ich konnte
mich oftmals nur mit ganz wenigen Personen und für eine kurze Zeit unterhalten.
An intensive Konzentration war nicht zu denken. Von anderen Athleten weiss ich,
dass sie sich erst einmal krank ins Bett legen. Oder dass sie die Stimme
verlieren und eine schlimme Erkältung bekommen.
Der Körper holt sich zurück, was er braucht. Und diese Phase
ist für das Wohlbefinden und auch für die kommenden Wettkampfperioden sehr
wichtig und äusserst essentiell. Wie lange eine solche Phase dauert ist schwer
zu sagen. Die Regenerationszeit ist sehr individuell und hängt von Art und
Dauer des Wettkampfs, Trainingszustand und vor allem der Bereitschaft des
Körpers sich erholen zu können.
Ratsam ist es also nach jeder intensiven Trainingszeit, die
Intensität langsam runterzuschrauben. Nach einem Marathon würde ich zum
Beispiel empfehlen, am selben Tag noch die Beine auf einem Ergometer für 30-45
Minuten auszufahren. Die darauffolgenden 24 Stunden sollte nur eine leichte
Alltagsaktivität stattfinden wie Treppensteigen (ich weiss, es tut weh!) und
Spaziergänge. Nach 24- 48 Stunden kann man zum Beispiel ins Schwimmbad gehen
und mal ganz locker ein paar Runden drehen oder nach alter Tradition ein paar
Übungen aus der Wassergymnastik machen. Und nach 48-72 Stunden kann ein
leichtes Lauftraining im Regenerativbereich von 30-60 Minuten durchgeführt
werden.
Dem Organismus fällt es leichter sich zu regenerieren, wenn
er in Bewegung ist. Auf meinen Wüstenläufen bin ich nach jeder Etappe
ausgelaufen. Auch wenn die Sonne in der Mittagshitze noch so gebrannt hat, bin
ich nach Ankunft im Camp sofort in die aktive Erholung übergegangen und bin
mindestens 30-45 umhergelaufen. Währenddessen habe ich leichte Dehn,- und
Mobilisationsübungen gemacht und bestimmt einen Liter Wasser, angereichert mit
Winforce Carbo-Basic Plus getrunken, sprich, mit Kohlenhydraten. Und erst
danach habe ich mich im Zelt hingelegt und mein Hirn mit Atemübungen beruhigt.
Dieses Ritual war für mich einer der Schlüssel zum Erfolg! Denn dadurch habe
ich selber gespürt, wie mein Motor langsam und nicht abrupt abkühlt und die
Muskeln eine Chance bekommen, sich zu entspannen.
Jetzt aber genug von Regeration! Ran an die Ziele für das
neue Jahr! Ich freue mich über Kommentare von Euch, was Ihr für das kommende
Jahr geplant habt! Auch ich bin schon wieder in der Überlegungsphase und
liebäugel mit dem ein oder anderen Rennen- allerdings wohl erst im zweiten
Halbjahr.
Zuerst bereite ich mal meine Vortragsreihe vor: Gerne
berichte ich in einem spannenden Vortrag über meine Erlebnisse, die ich in der
Vorbereitung, im Wettkampf und in der Regenerationsphase gemacht habe. Dazu
zeige ich euch Fotos aus den einzelnen Wüsten.
Und die ersten Notizen für mein Buch sind auch schon
geschrieben…
Mein Musiktipp:
UND Let`s go to the Punkrockshow!
http://www.youtube.com/watch?v=dYLqvfckh-U
UND: Facebook Anne-Marie Flammersfeld Extremsportlerin
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