Sonntag, 25. Mai 2014

Einfach mal wieder laufen...

... als ob ich das nicht ständig machen würde. Aber einfach mal so bedeutet: keine Uhr, kein Herzfrequenzmesser, keine Zeitvorgabe. Die einzige Richtlinie, die ich mir für die abgelaufene Woche gesetzt hatte, waren 140km. Und die wurden mit 8500 Höhenmetern versüßt... Aber wirklich alles nur auf ganz einfache Art und Weise: Neue Musik auf die Ohren, leichte Kleider (neues Shirt von UVU und leichte Weste= perfekte Kombi) , leichter Rucksack und ab geht es die Trails rauf und runter, was mir einfach immer am meisten Spaß macht. Und da der Schnee im Tal die Via Engiadina freigegeben hat, bin ich diese auf einem Teilstück gleich dreimal gelaufen. Zudem einfach mal die doppelte Strecke Muottas Muragl rauf und runter und dann am nächsten Tag die Treppenstufen der Standseilbahn. Wie lang kann eigentlich so eine Treppe sein?! Ich habe nachgeschaut: 2km mit 750m Höhendifferenz verteilt auf 4200 Stufen. Nach anfänglichen Rhythmusvarianten (2 Stufen-1 Stufe im Wechsel usw.), bin ich dann doch jede Stufe einzeln gerannt, zur großen Freude meiner Waden! Ich hätte nicht gedacht, dass auch ich mir nochmals Muskelkater einfangen kann! Neben den variantenreichen Strecken war es auch ganz einfach mal wieder eine feste Tageszeit, zu der ich trainieren konnte. Der Mensch braucht seinen Rhythmus -gelegentlich!
Am Wochenende ging es dann ganz früh zur Sache zu den (vielleicht) letzten Skitouren in diesem Frühling: Um 2:30 Uhr die Ski aufs Bike geschnallt, Stirnlampe an und dann zuerst ab ins Fextal bis nach ganz hinten und dann auf den Piz Fora. Am Sonntag (gleiche Uhrzeit- der Mensch braucht Rhythmus) wieder die Ski ans Bike, Stirnlampe an und ab bis nach Morteratsch, um den Piz Bernina in Angriff zu nehmen. Ein Ziel, welches schon ganz lange auf meiner Liste stand. Der höchste Berg des Kantons Graubünden misst mit 4058m eine schöne Höhe, die die EPO-Produktion in den Nebennieren anregt und dadurch vermehrt rote Blutkörperchen gebildet werden (kurze Info nebenbei). Die Aussicht war grandios und die Glückgefühle unbeschreiblich!
Ein durchweg gelungene Trainingswoche!

Mein Musiktipp: Ein super Song zum einfach mal laufen..
https://www.youtube.com/watch?v=1y6smkh6c-0



4200 steps, 2km and 700 D+

Morning mood at the Bernina

Last section to climb up on 4058m

Nice glaciers around there...




By fair means---



Sonntag, 18. Mai 2014

Der Berg, das Ungeheuer

Berg und Tal kommen einfach nicht zusammen (wohl aber die Menschen). Zwischen Berg und Tal liegt der Aufstieg und der scheint manchmal  unüberwindbar. Zum Berg heraufschauen, all seine Schönheit aus dem sicheren Tal entdecken, mit dem Feldstecher einen Weg absuchen und sich vorstellen, wie es oben ist: atemberaubend, luftig, leicht und sorgenfrei. Doch um diesen Gefühlszustand zu erleben, muss vorher die Distanz dazwischen bewältigt werden. Der Weg zwischen Tal und Berg als Herausforderung. Denn es geht nicht darum, im Tal zu sein oder auf dem Berg zu stehen. Der Weg dazwischen zeigt auf, wo man ist, wer man ist, und wie viel Power in den Beinen steckt. Ich würde behaupten, dass jeder die Power hat, einen Berg zu besteigen. Aber viel entscheidender ist die Einstellung im Kopf. Überwiegt die Freude, oben auf dem Berg zu stehen, die Aussicht zu geniessen, sich auf die Schulter zu klopfen und stolz zu sein oder übertrifft diese Freude eine Sorge gepaart mit Zweifeln, ob der Weg bis auf den Gipfel zu schaffen ist.

An manchen Tagen ruft der Berg zu mir und ich laufe los ohne viel nachzudenken. Die Steigung nehme ich nicht wahr und mein schneller Atmen ist Zeichen eines gut laufenden Motors, der kraftvoll und effektiv arbeitet. Die Höhenmeter fliegen an mir vorbei, jeder Tritt ist locker, frei und lösgelöst. Auf dem Gipfel erwartet mich ein Gefühl der tiefen Verbundenheit und ein Gefühl der Stimmigkeit. Mit tiefen Atemzügen will ich die Schönheit der Umgebung aufsauen und mein Glücksgefühl somit für immer konservieren. Ich höre die Stille der Natur deutlich und spüre sie mit jeder Faser. Beim Bergablaufen hüpfen die Füsse von einem Stein auf den anderen, als ob es einen unsichtbaren Pfad geben würde. Mein Pfad, der mir positiv entgegenlacht.

Aber der Berg kann mich auch anders rufen. Aus dem Engel wird ein Teufel und der einst so schöne leichte Weg gleicht der Hölle. Meine Gedanken eilen permanent voraus und vom Tal will ich ohne Umweg sofort auf den Gipfel. Ich vergesse diesen Wegabschnitt, dieses besondere Kernstück, ohne das es keinen Gipfel und auch kein Tal geben würde. Der Weg zwischen Tal und Berg ist an diesem Tag aber einfach unglaublich steil und fühlt sich unüberwindbar an. Ich kämpfe mich Schritt für Schritt nach vorne und komme dem Ungeheuer Berg näher. Es frisst mich an diesem Tag auf, ich greife an, streite mich, kämpfe falle erschöpft auf halber Strecke in den Steilhang. Und bleibe dort einfach sitzen. Ich muss nicht zu atmen kommen; ich muss einfach nur meine Gedanken beruhigen, die wie von der Tarantel gestochen im Zickzack umherspringen. Zweifel, Sorge, Angst? Aber wovor? Was kann mich auf dem Weg zwischen Tal und Berg denn ereilen, was kann mir schon passieren? Meine Gedanken, die mir meilenweit voraus waren, kommen langsam zu mir ins Hier und Jetzt zurückgekrochen und setzen sich neben mich ins stachelige Gras. Und es ist plötzlich still. Meine Gedanken und ich sitzen alle da oben auf dem Steilhang und dann passiert es: wir fangen plötzlich an zu lachen.- Ohne weitere Erklärung und Analyse ist die Krise vorbei. Meine Gefühle haben den starken Kopf einfach ausgeschaltet und ich setze mich wieder in Bewegung. Es läuft wieder, langsam, sicher, verhalten, mit neuer Zuversicht. Der Kopf ist verunsichert, da er in dem Moment einfach mal nichts zu melden hat.
Gedanken können beflügeln, aber sie können auch zu einem Höllentrip werden. Innehalten, und das Hier und Jetzt "anrufen". Denn eins ist sicher: der Moment, so schlimm er sich gedanklich auch anfühlt, geht gefühlsmäßig auch wieder vorüber.

Meine Woche in Bergen:
Corviglia, Muottas Muragl, Corviglia und Muottas Muragl zusammen, 400m Bahn (auch ein Berg...) und Ortler in Südtirol.

Mein Musiktipp: Delilahs "Queen"
https://www.youtube.com/watch?v=X9SjMAbQ-9s
Am Gipfel...





On the way to the peak

Auf der Suche nach dem Weg zum Ortler: die Strapazis

On the Top of Ortler 3904m mit Basti

Mouttas Muragl...
Juniausgabe der aktuellen Women`s Health auf Seite 38-39


Sonntag, 4. Mai 2014

Trainingsstart

Die Erholungsphase nach dem Nordpolmarathon hatte ich deutlich unterschätzt. Ich dachte, ich könnte die 42 Wettkampfkilometer einfach so wegstecken und das Training gewohnt fortsetzen. Da ich über eine sehr gute Körpersensorik verfüge, war mir relativ schnell klar, dass der Kopf mehr wollte als der Körper! Mein Körper signalisierte mir eine tiefe Müdigkeit und schickte an die Schaltzentralen im Gehirn Nachrichten wie : "schlaf jetzt sofort ein" / "Geh heute lieber Kuchen essen als trainieren"/ oder "meinst du wirklich, dass du heute 20 Kilometer rennen willst"? Mir kam es vor, als wäre die Wüstenrennsemmel aus ihrem Winterschlaf erwacht. Die konnte nämlich genau solche Fragen stellen. Mein Körper signalisierte also klar und deutlich Pause. Und wie reagierte das Hirn? Es schickete Antworten mit militärischem Unterton wie: "Weitermachen! Trainieren! Stärker werden! Nächster Wettkampf ist in 10 Wochen!" Ich war in der Zwickmühle zwischen Pause und Training. Und das stresste mich so sehr, dass ich selbst nachts keinen Schlaf fand. Was mir in einem solchen Dilemma oftmals hilft sind auf der einen Seite Fakten (Wettkampfprofil/ Vergleichen/ Erfahrung/ Zeiteinteilung) und auf der anderen Seite die Rückbesinnung auf das Wesentliche: Es gibt auch ein Leben neben dem Laufen! Und somit verpackte ich meine Trainingseinheiten in Alternativtraining: Schwimmen, Skitour und Speed-Hiking und Kleggen (die Mischung aus Klettern und Joggen in einer Sportart). Und was änderte sich? Der "Zwang", trainieren zu "müssen" verpuffte wie ein Maiskorn in der Pfanne, wenn es zu Ppocorn wird und das Wesentliche stand wieder im Vordergrund: Die Freude an Bewegung. Der Spass, neue Wege zu erlaufen, die Herausforderung, auch bei widrigen Wetterverhältnissen raus zu gehen und sich bei einem heißen Saunagang wieder zu entspannen.
Somit vergessen wir mal die zwei Wochen nach dem Nordpolmarathon, da diese eher der Selbstfindung dienten. Starten wir also mit der vergangenen Woche.
Mein Training richtet sich im Moment auf Verbesserung der spezifischen Grundlage, so dass ich länger und schneller bergauf laufen kann. Grundlage trainiere ich mit langen und langsamen Läufen oder auf Skitouren. Der zweite Schwerpunkt, und gleichzeitig der Wichtigste, ist das Bergauflaufen. Da können meine Gämslibeine ruhig noch einen Zahn zulegen. Somit ist mehr als 50 % des Training ab sofort im steilen Gelände. Ich bin gespannt und freue mich auf diese Abwechslung. Einzig und allein das Wetter und die vorhandenen Schneemassen könnten mir hier und da einen Strich durch die Rechnung machen. Obwohl: warum nicht bis in den Hochsommer auf Skitour gehen?
Montag Intervall mit 10x 2min bergauf/ Dienstag 22km (300hm) in Val Roseg / MI Skitour Diavolezzapiste im Schneesturm 8km (800hm)/ DO 11km zügiger DL morgens; 17km (1000hm) auf Mouttas Muragl/ FR Bergwiese bis auf Corviglia 12km (800hm)/ SA 19 km (1000hm) Mouttas Muragl/ SO Skitour Piz Palü (15km und 1400hm).
Zudem stand noch ein Termin in Südtirol bei UVU zum zweiten Fitting an. Die Schneiderinnen hatten schon ganz gute Arbeit geleistet, aber Heike von Einstein Consulting hatte doch noch einiges zu ändern. Toll ist aber, dass meine Ideen umgesetzt werden und Teamchef Basti sich immer wieder freut, wenn ich mit dem Thema Taschen ("Ich brauche keine Taschen!"..) anfange und meine Meinung nach 2 Stunden dann wieder ändere. Es ist echt nicht leicht und ich danke dem ganzen Team für die Geduld mit mir und meinen "Ideen" , die teilweise doch etwas wirklichkeitsfremd sind! Aber man darf doch noch träumen, oder?


Mein Musiktipp: Ein schöner Klassiker Jimmy eat world "Sweetness"
https://www.youtube.com/watch?v=ROatPGGMvXg




Der "Rotzärmel" an der UVU Racing Jacket ist einmalig!!

Palü, oh du mein geliebter Piz Palü! Das Triple mit Ski!


Che bella Engiadina!
Basti und Heike bei der Auswahl der Stoffe..

Sonderwünsche der Athletin...der Rotzärmel!