Montag, 19. Oktober 2015

Schwanensee der Erholung

Nach dem Transalpine Run wollte ich alles machen, außer Laufen. Schon während des Wettkampfes sprach ich immer wieder davon, meine Karriere als Tennisspielerin wieder aufzugreifen und die neue Steffi Graf zu werden. Ich denke, dass die Erholung nach intensiven Wettkämpfen entscheidend ist, so dass man dem ganzen System die Chance gibt, sich zu regenerieren. Wenn man immer weiter machen würde, ohne die notwendige Regenerationszeit einzuplanen, könnte dies zu einem Zusammenbruch des mentalen und körperlichen Organismus führen. Dies ist nur eine Theorie und bei vielen scheint das überhaupt nicht der Fall zu sein. Die sind anscheinend so robust, dass sie alle zwei drei Wochen Ultra-Wettkämpfe oder Marathons laufen können. Ein gutes Körpergefühl ist sicherlich hilfreich, zu erkennen, was man braucht. Doch wie bekomme ich ein gutes Körpergefühl? Durch einen achtsamen Umgang mit Stärken und Schwächen. Solange alles gut läuft, braucht man sich keine Gedanken zu machen. Erst wenn der Körper mal schwächelt und eine Grippe vielleicht den normalen Tagesablauf unterbricht, stellt man fest, dass man krank ist und "ja gar nicht mehr gesund". Erst wenn man krank ist, stellt man fest, wie schön es ist, wenn man gesund ist. Sollten wir also unsere Aufmerksamkeit mehr auf den gesunden Zustand richten und uns häufiger fragen, was hält mich eigentlich gesund? Welche Ressourcen zur Verfügung stehen, ist ganz individuell.
Für mich war es auf jeden Fall klar, dass ich nach dem Transalpine Run erstmal nicht laufen wollte. Und so habe ich mal wieder einen Ausflug mit dem Mountainbike gemacht und in Livigno die großen Sprungschanzen bestaunt. Das könnte was für den nächsten Sommer werden, haha! Und dann bin ich in den Ballettunterricht gegangen. Neben Damen und Mädchen und jungen Männern in feinen schwarzen Strumpfhosen stand ich an der Stange in Laufhose und Laufshirt (auch in Schwarz!). Als Bewegungstalent wollte ich wissen, wie schwer Ballett wirklich ist. Schweißperlen auf meiner Stirn und ein heftiger Muskelkater in meinen Waden waren das Resultat. Als Angeberin versuchte ich dann bei einer der nächsten Übungen das Bein im Stand gestreckt mit der Hand neben mein Ohr zu führen. Ein heftiger Schmerz zuckte in meinen Adduktoren und ließ mich zu Boden sinken: Schwanensee sieht wohl anders aus, aber Spaß gemacht hat es trotzdem!
Und somit widmete ich mich lieber wieder leichten Läufen durch das herbstlich bunt-gefärbte Engadin mit maximaler Länge von 12km. Natürlich fängt man an zu zweifeln, ob man jemals wieder diese "Weltklasse-Ausdauer" bekommt. Und ich bin überzeugt, dass man nach so einer Phase stärker wird als zuvor. Denn nur wenn der Körper sich richtig erholen kann, kann man wieder volle Leistung bringen. In diesem Sinne: Abwarten und Tee trinken (zb. YOGI Tee mit Sprüchen auf dem Teebeutel).
Mein Musiktipp: BOY "We were here" https://www.youtube.com/watch?v=mMdNOiplpEc




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