Sonntag, 23. März 2014

Aquajogging einmal anders

Frau Holle hat auch an diesem Wochenende wieder ordentlich die Federn krachen lassen, so dass das gesamte Skigebiet und viele Passstraßen gesperrt waren. In 12 Stunden hat es gute 70 cm vor meiner Haustür gegeben; an einen Longjog zwischen 25-30 Kilometern ist da nicht zu denken. Und auch Skitour fällt wegen Lawinenstufe 4 von 5 aus. Was also tun, um die Fitness ein wenig zu fordern? Aquajogging! Aber ja nicht im überfüllten Hallenbad! Joggen durch hüfthohen Schnee bis auf die Alp Staz: warum nicht? Die Gemeindegrenzen sind nach Neuschnee allgemein gut zu erkennen: geräumter Wanderweg oder hüfthohe Überraschung: man sieht recht schnell, wer fleißig am arbeiten ist! Nach den ersten Kilometern passabler Schneedecke mit zertrampelter Struktur, ging es dann richtig los: hüfttiefes Aquajogging im Null Grad kalten Schnee. Am Anfang noch lustig, doch dann wird es einfach immer kälter an den Oberschenkeln, Händen und schließlich am gesamten Körper! Und der Wanderweg will einfach nicht enden. Umkehren macht keinen Sinn, also weiter, immer weiter. Nach 1.5 Stunden, Eisbeinen und Eishänden und Eishirn wieder zu Hause und ab unter die warme Decke. Und dann frage ich mich immer: was ist schlimmer: Der Kälteschmerz, der draußen durch Nässe und Wind entsteht, oder der Schmerz, wenn langsam das Blut wieder bis in die Fingerspitzen fließt und einfach höllische Schmerzen verursacht... Egal, ab in die warme (oder war es heiß?) Badewanne mit guten Ölen von Soglio. Ein warmer Tee und die Welt sieht schon wieder ganz anders aus. Warum es immer um Grenzerfahrungen geht? Wer weiß, wofür ich diese Erfahrung nochmal brauche! Eiszeit, Job bei einer Tiefkühlfirma,... oder für den Arctic Ultra Trail: 430 Meilen nonstop durch Kanada im Februrar 2015...
 Eine weitere Erfahrung konnte ich am Samstag machen:
Die Form folgt der Funktion. Und wenn die Funktion nicht aktiv ist, kann sich auch keine Form bilden. Etwas zu kompliziert? Wenn ein Bein sechs Wochen im Gips ist und die Muskeln nicht bewegt werden, werden sie schwächer und das Bein dünner. Oder anders herum: wenn ich täglich den Muskel trainiere, wird er besser (mehr oder weniger pauschal formuliert). Und auf mein Training übertragen bedeutet das: das, was ich trainiere, macht mich besser. Und was ich nicht gut kann, muss ich trainieren! Also bin ich doch mal aus meinem normalen Winter-Trainings-Gehege ausgebrochen und über den Julierpass bis nach Tiefencastel gefahren: ins Grüne! In  den Frühling! Um mal wieder Waldboden unter den Füßen zu spüren und Waldesluft zu riechen und mit trockenen Füßen nach Hause zu kommen. Was war das schön. Ich konnte laufen ohne wegzurutschen, auszurutschen oder die Haxen gegeneinander zu schlagen. Dann ging es an die erste "Klegging"-Passage: Weg abkürzen zugunsten Steilheit und zulasten der Sauerstoffaufnahme. Hilfe. Nach den ersten 10 Schritten "querfeldeindenbergrauf" machten meine Waden dicht und nichts ging mehr! Was nicht trainiert wird, wird nicht besser und sogar schlechter! Was ich im Sommer und Herbst noch locker und spielerisch abrufen konnte, ging wenige Monate später gar nicht mehr. Ich schleppte mich wie eine Schnecke (da ist sie wieder) die grünen Wiesen hoch. Und auch die beruhigende Farbe Grün half da nicht. Grün wirkt laut Farbtherapie motivierend und Radrennfahrer, die an grünen Wiesen vorbeischauen, sollen anscheinend weniger leiden! Interessante Theorie! Nach 25km und 1200 Höhenmetern und einigen Schneefeldern und Klegging-Querfeld-Wiesen-Einheiten, war ich glücklich! Fazit: ein Ortswechsel bringt immer wieder auch einen Wechsel ins Training und das ist gut!
Mein Musiktipp, der richtig auf die Ohren geht: Royal Blood "Out of the black"
http://www.youtube.com/watch?v=-_3mNCaJgNM

Waldwege!!

...mit Schnee..

Auf Hasenjagd!

Frau Holles Federnpunk!

Es gibt nur einen Weg! Aquajogging mal anders!

Und da lach ich noch...





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen