Sonntag, 19. Februar 2012

Trainingsumfang reduziert, Nervosität erhöht

Von heute an gezählt sind es nur noch 11 Tage bis zum Abflug und 15 Tage bis zum Rennstart. Ich habe einige Kleinigkeiten in dieser Woche organisieren können, womit sich die Nervosität bis zum Wochenende zunehmend legen konnte. Mein Einkauf im Reformhaus war dann auch ganz speziell. Auf die Frage, ob man mir helfen könnte, versuchte ich in einer kurzen Version mein Anliegen und mein Projekt zu schildern: „Ich suche Lebensmittel, die sehr leicht sind und wahnsinnig viele Kalorien haben!“ Geschäftsführerin Simone Fahrni machte etwas grosse Augen; bedient sie doch sonst eher Kunden, die genau das Gegenteil wollen. Ich bekam einen geflochtenen Korb in die Hand gedrückt und zusammen durchforsteten wir die Regale auf der Suche nach meinen beschriebenen Produkten. Sesamriegel, Nussguetzlis, Rosinen und als Kalorienbombe eine Mandelfruchtschnitte, die mit 100g auf 460kcal kommt! Somit hätte ich meine „Extrakalorien“ auch zusammen. Ich kann mich ja nicht nur von Riegeln und Gels ernähren. Es müssen auch Lieblingssüssigkeiten dabei sein, um die Seele zu beruhigen.
Aber dann sollte auch wirklich mal langsam alles an Equipment zusammen sein.

In dieser Woche war auch ein Fernsehteam vom „ZDF Kultur“ hier bei mir und hat eine Dokumentation meiner Vorbereitungen gedreht. Am Dienstag, 21.2. ist diese auf ZDF Kultur um 20:00 Uhr zu sehen. Mein geplanter Fernsehauftritt bei Thomas Gottschalk wurde dann doch noch in letzter Sekunde wieder abgesagt, da die Einschaltquote nicht stimmt. Thommy weiss ja nicht, was ihm mit mir entgeht… 
Zudem habe ich noch Prof Georg Predel von der Deutschen Sporthoschule Köln hier im Engadin getroffen und habe mit ihm letzte Details bzgl. der Flüssigkeitsaufnahme und Elektrolyte besprochen. 

Mein Trainingsumfang reduzierte sich in dieser Woche schon um ca. 50km. Montag war Pause angesagt. Das mentale Training mit Dr.med.Elisabeth Nagel ist sicherlich aber genauso intensiv wie ein echter Lauf. Am Dienstag waren dann einige Lauf- und Skitourenszenen für das Kamerateam zu drehen, was bedeutete, dass ich 20-30 Mal immer wieder einen Berg rauf- und runter laufen durfte, bis die richtige Szene im Kasten war. Zudem war ich mit dem Kamerateam noch in der Sauna trainieren: mit Stepper und Trinkflasche, ohne Rucksack… Mittwoch ging es zuerst mit einer Kundin auf die Laufstrecke und dann nochmals auf ein 20km langes Fahrtspiel bergauf- und bergab. Donnerstag war das Wetter am Nachmittag so herrlich, dass ich zum Sonnenuntergang auf den Hahnensee gesprintet bin und mich von der untergehenden Sonne habe tragen lassen. Der Freitag stand auch ganz im Zeichen meiner Trainingskunden, so dass ich für mein eigenes Training keine Zeit mehr gefunden habe. Aber das Training mit den Kunden ist natürlich auch für mich immer wieder eine gute Gelegenheit, die Bauch,- und Rückenmuskeln zu trainieren! Samstag durften die Telemarkski wieder einmal auf die Piste. Das Wetter zeigte sich nach einer fast dreiwöchigen Kälteperiode zum ersten Mal mit Temperaturen über Null! Das Training mit den Telemarkski ist jedes Mal ein Training für meine Oberschenkel und das Gleichgewicht. Und es macht unglaublich viel Spass! Abends ging es dann mit Prof. Reinhard Ketelhut und Gefolgschaft ins Restaurant „Laudinella“, wo Mohammed schon eine Fischplatte für uns vorbereitet hatte. Somit war der Grundstein für meinen heutigen Longjog auch gelegt.Und auch hier durften Fachgespräche über Elektrolyte und diverse andere Themen nicht fehlen!
Am Sonntag war meine Ultralauf-Freundin Gabi aus Züri war zu Besuch und wir machten die Tour ins Val Fex und retour (41km). Mit Gabi`s lustigen Geschichten flogen die Kilometer nur so an uns vorbei und schwuppdiwupp war ich auch schon wieder zu Hause. Das Regenerationsprogramm läuft mittlerweile einstudiert ab: Rucksack weg, Schuhe aus. Proteinshake mixen, Badewasser einlassen. Nasse Klamotten ausziehen, Shake trinken. Die Gelenke mit Spirea-Sportöl von Soglio einreiben und ab in die Wanne. Danach chillen und ca. 2 Stunden später etwas essen (meistens Pasta all`arrabiata und Salat). Und viel trinken!!

Auf meinem heutigen vorerst letzten Longjog habe ich die letzten Monate nochmals Revue passieren lassen. Es ist schon erstaunlich, wie sich mein Körper an all die Belastungen gewöhnt hat. Und auch wie mein Hirn sich immer wieder auf die neue Herausforderung einstellt. Mittlerweile kann ich nach den 41km locker noch weiterrennen. Natürlich schmerzen die Beine irgendwann etwas. Aber es ist längst kein Schmerz, der mich zum Anhalten zwingen müsste. Entscheidend ist immer die Phase der Regeneration. Wenn ich hier gut arbeite, spüre ich am nächsten Tag kaum bis nichts. Ich bin nun voller Vorfreude, dass es bald endlich losgeht. Und was ich immer wieder feststelle ist, dass mir das Lachen nicht vergangen ist. Und so wird es auch im Wettkampf sein….
Was ich auch immer wieder sehr erfreulich und teilweise auch erstaunlich finde ist die Unterstützung von sehr vielen verschiedenen Personen.Sei es durch aufmunternde Motivationskicks von Freunden, lustige Emails und Postkarten oder durch wildfremde Menschen, die ich auf meinen Läufen treffe. Aber auch die spontane Zusage der finanziellen Unterstützung durch meine Gönnerinnen und Supporter. Und administrative Hilfe, um den Sponsorendschungel zu durchforsten. Und und und. Vielen Dank, Grazia fitg per tut!

Mein Musiktipp: Nix für weiche Ohren!!
Die Alpakas im Fextal grinsen mir zu!


Fischplatte a la Mohammed vom Hotel Laudinella

Fischparty mit Prof Reinhard und Basti
Schweisstreibende Angelegenheit im Hotel Randolins..

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen