Sonntag, 23. September 2012

Vorsicht bei Bewegungen



Heute Morgen habe ich beim Aufwachen im Radio einen Beitrag über eine 86 jährige Dame gehört, die mit ihrem Jahrgang eine der besten Turnerinnen Deutschlands ist. Während des Frühstücks habe ich auf youtube ihre Videos gesehen. Da schwingt sie sich locker und leicht über den Barren, macht Kopfstand und schlägt Rad. Und das alles mit flüssigen Bewegungen. Auch von Cellulitis oder „alter Haut“ ist keine Spur zu sehen. Die Frau ist mal top in Form. Und diese Frau erinnerte mich mit einer Präzision an meine eigene Beweglichkeit. Bis heute Morgen hätte ich noch behauptet, dass ich durchaus beweglich und flexibel in den Gelenken bin. Immerhin komme ich mit gestreckten Beinen locker mit den Händen zum Boden. Aber den Tag sollte man ja bekanntlich nicht vor dem Abend loben. Nach meinem gestrigen Lonjog von St. Moritz nach Zernez (40km), kaufte ich mir in Zernez eine Sportzeitschrift, um die Zeit im Zug (60 Minuten) auf der Rückfahrt interessant zu gestalten. Die Überschrift „Sportler Yoga: Perfekte Übungen für Läufer, Radfahrer & Co“ zog mich an und die Bilder versprachen einiges. Am heutigen Sonntag sollte ich dann in der Stunde der Wahrheit erfahren, wie es mit meiner Beweglichkeit aussieht.
Die ersten Übungen klappten ganz gut und eine gewisse Genugtuung machte sich breit. Das „Kaninchen“ brachte meine unteren Rückenmuskeln in Fahrt und beim „Heraufschauenden Hund“ erreichte ich eine perfekte Position. Als es dann aber zum „Bogen“ ging, dachte ich erstmals, dass meine Kleider zu eng seien, da der gesamte Körper spannte. Da ich aber extra weite Klamotten angezogen hatte (ich gehe ja schliesslich gut vorbereitet in meine Yogastunde), musste die Ursache woanders liegen. Vielleicht hatten die sich in der Zeitschrift ja auch verschrieben oder das Bild zum falschen Text zugeordnet. Zur Sicherheit kramte ich in meinem Bücherregal ein Yogabuch raus, welches mir eine gute Freundin vor langer Zeit geschenkt hatte. Das Buch sieht noch recht neu aus, was bedeutet, dass ich wohl nicht sonderlich viel „Yoga gemacht“ habe. Ich war so frech, und schlug eine wahllose Seite auf. Immerhin hatte ich die Übungen aus der Zeitschrift doch ganz gut hinbekommen. Meine erste Übung sollte die „Stehende Grätsche“ sein. Einbeinstand, Oberkörper nach vorne beugen, das andere Bein nach hinten oben ziehen und dann mit den Händen den Knöchel umfassen. Nach meinem ersten Versuch war mir klar, dass man zum „Yoga machen“ nicht nur weite Kleider braucht sondern auch viel Platz. Gerade eben konnte ich noch aus der Falllinie springen. Glück gehabt. Die Übung ist ja gar nicht mal schlecht, dachte ich. Also: Weiterblättern. „Vorbeuge in weiter Grätsche“: Weite Grätsche, Hände unter den Schultern auf den Boden aufsetzen, Kopf nach vorne beugen und die Hände wieder auf den Rücken nehmen“. Wie bitte? Schnell weiterblättern. Das „Kuhgesicht“ lässt mich erst mal in einen panischen Lachanfall verfallen. Das Bild sieht ein bisschen aus wie der „Gordische Knoten“. Ich probiere es: „1. Kommen Sie auf Hände und Knie und schlagen Sie die Beine so übereinander, dass ein Knie genau vor dem anderen liegt. Der Spann der Füsse liegt auf dem Boden auf. 2. Senken Sie das Gesäss zwischen den Beinen ab und führen Sie den Arm, der dem oberen Knie gegenüberliegt, angewinkelt so weit hinter Ihren Körper, dass die Handfläche zwischen Ihre Schultern reicht.“ Und so weiter und so fort. Die Übung hat es in sich. Meine Hüftmuskeln fangen beide an höllisch heiss zu werden und ich kriege Schweissperlen auf der Stirn. Schnell wieder die Beine entknoten. Ich stelle fest, dass mir alle Gelenke schmerzen und dass ich mit diesen Übungen wohl schon mal eher hätte anfangen soll. Es ist wahrlich eine Kunst und sicherlich langes Üben, bis man eine Übung (oder auch Asana genannt) „beherrscht“.  Die 86 jährige Dame hat ja sicherlich auch lange geübt, bis sie die Kür auf dem Barren so perfekt vorzeigen kann. Das macht mir Mut und ich blättere noch einmal weiter: „Schusterhaltung“. Die Übung kenne ich. Hinsetzen und die Beine so abwinkeln, dass sich die Fusssohlen berühren. Der Mann auf dem Bild bekommt die Knie bis zum Boden, meine stehen ca. 40cm ab. Easy, denke ich, diese Übung ist ja leicht. Beim näheren Betrachten des Bildes stelle ich allerdings fest, dass ich etwas vergessen habe: die Fersen werden so aneinander gedrückt, dass die Fussaussenseite fast auf dem Boden liegt, würde sie nicht von meinen Händen krampfhaft in diese Position gebracht und dort gehalten werden. Meine Bänder in den Fussgelenken schreien Alarm und mein unterer Rücken und die Hüften und die Knie sind schon in Ohnmacht gefallen. Ich liege flach auf dem Boden und spüre gar nichts mehr. Es tut nichts mehr weh und alles fühlt sich leicht an. Wo gerade noch Schmerz war, macht sich nun Entspannung bereit. Mit einem tiefen Atemseufzer stehe ich auf und lauf wie auf Wolken. Wo hatte ich noch Schmerzen? Dieses Yoga sollte man wirklich häufiger machen!
Mein Buchtipp: „Yoga- Das grosse Praxisbuch für Einsteiger und Fortgeschrittene“ von Inge Schöps.  

Meine Trainingswoche:

Montag ging es mit sinnvoll gepacktem Rucksack bis zum letzten Zipfel des Val Rosegs (20km) und dann ins Hallenbad. Nein, ich hatte keinen Hexenschuss; ich dachte mir einfach, dass es meinen Gelenken einfach mal gut tun würde! Am Dienstag ging es nach Samedan und dann wollte ich einen neuen Weg ausprobieren, bin aber auf dem alten gelandet und habe mich 400 Höhenmeter auf 2km in Richtung Muottas Muragl raufgeschraubt. Fix und fertig kam ich nach 22km daheim wieder an und der Rucksack flog nur noch in die Ecke. Am Mittwoch wieder 21km über die Via Engiadina ohne Rucksack (herrlich!). Am Donnerstag wieder ganz nach dem Motto „Je steiler, desto besser“ rauf über die Almwiese bis zur Corviglia und dann noch 10km mit Rucksack auf der Finnenbahn gerannt. Dort oben ist es so schön, dass selbst die 16 Runden wie im Flug vergehen. Auf dem Rückweg habe ich mich dann mal wieder so richtig auf „die Fresse gelegt“. Ein Stock hat sich frecherweise zwischen meinen Beinen verfangen und mich zu Fall gebracht. Knochen auf Stock ist nicht gut und scheppert bis ins Schädeldach…
Am Freitag bin ich wieder mal ohne Rucksack zum Hahnensee raufgeflogen (von Haustür zu Haustür Hahnensee in 28 Minuten). Samstag stand wieder Training mit Coach Silvio auf dem Plan. Von Haustür St. Moritz bis Bahnhof Zernez über der rechten Wanderweg. Ich wollte absolut 40km laufen und musste dann auf einem Busparkplatz noch eine kleine Ehrenrunde drehen, um dann exakt vor dem Coop bei meinen gewünschten Kilometern stehen zu bleiben. Im Coop kaufte ich erst mal etwas kohlensäurehaltiges. Eine Apfelschorle. Kohlensäurehaltige Getränke sind einfach das Beste, um den Durst zu löschen!! Im Anschluss gab es noch einen Kuchen und dann retour mit dem Zug. Und was ich am heutigen Sonntag gemacht habe, könnt ihr ja oben nochmals lesen. Total KM 143.
Mein Musiktipp: Lali Puna "Call 1-800Fear"

Finnenbahn um den Lej Alv auf 2542m

Sandtraining auf dem Golfplatz?

Kuchen!

Die Socken nach der Gobiwüste!

Stazersee

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